Achtundneunzigste Sure – Der deutliche Beweis

Geoffenbart zu Medina (nach andern zu Mekka)

Heilige Koran Bild

Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen! (1.) Nicht eher wurden die Ungläubigen von dem Volke der Schrift und die Götzenanbeter abtrünnig, als bis der deutliche Beweis zu ihnen kam.: (2.) Ein Gesandter von Allah, der reine Seiten verliest, (3.) darinnen wahrhafte Schriften sind. (4.) Und nicht eher spalteten sich die, denen die Schriften gegeben wurden, als nachdem zu ihnen der deutliche Beweis kam. (5.) Doch nichts anders ward ihnen geheißen, als Allah zu dienen, reinen Glaubens und lauter, und das Gebet zu verrichten und die Armenspende zu zahlen; denn das ist der wahrhafte Glauben. (6.) Siehe, die Ungläubigen vom Volk der Schrift und die Götzendiener werden in Dschehannams Feuer kommen und ewig darinnen verweilen. Sie sind die schlechtesten der Geschöpfe. (7.) Doch die Gläubigen und die, welche das Rechte tun, sie sind die besten Geschöpfe. Ihr Lohn bei ihrem Herrn sind Edens Gärten, durcheilt von Bächen, ewig und immerdar darinnen zu verweilen. (8.) Zufrieden mit ihnen ist Allah, und sie sind zufrieden mit ihm. Solches für den, welcher seinen Herrn fürchtet.

Interpretation und Kommentar von Alexander Müller

98. Sure des Korans – „Der deutliche Beweis“ (al-Bayyina)

Die 98. Sure des Korans, genannt „Der deutliche Beweis“ (al-Bayyina), wurde in Medina offenbart und besteht aus 8 Versen. Die Sure befasst sich mit den Unterschieden zwischen Gläubigen und Ungläubigen, die Relevanz des „deutlichen Beweises“ (der Prophet Muhammad und der Koran) und die Konsequenzen des Glaubens oder Unglaubens. Sie betont die Notwendigkeit der wahren Religion, die auf der Einheit Gottes und der Befolgung Seiner Gebote beruht.


Interpretation und Kommentar

1. Der deutliche Beweis und die Spaltung der Menschheit (Verse 1–3)

„Diejenigen, die ungläubig sind von den Leuten der Schrift und den Götzendienern, werden sich nicht lösen, bis der deutliche Beweis zu ihnen kommt – ein Gesandter von Allah, der gereinigte Schriften vorträgt.“
„Darin sind wahrhafte Schriften.“

Die Sure beginnt mit der Aussage, dass die Anhänger früherer Schriften (wie Juden und Christen) und die Götzendiener keine Klarheit erlangen, bis ihnen der „deutliche Beweis“ in Form des Propheten Muhammad und des Korans vorgelegt wird.

  • Kommentar: Diese Verse betonen die Rolle des Propheten Muhammad und des Korans als endgültige göttliche Offenbarung, die alle früheren Botschaften vervollständigt und die Wahrheit klarstellt.

2. Die wahre Religion und die Einheit Gottes (Verse 4–5)

„Und diejenigen, denen die Schrift gegeben wurde, wurden erst uneins, nachdem der deutliche Beweis zu ihnen gekommen war.“
„Ihnen wurde nichts anderes befohlen, als Allah zu dienen, Ihm gegenüber aufrichtig in der Religion, als Anhänger des rechten Glaubens, und das Gebet zu verrichten und die Abgabe zu entrichten.“

Die Sure erklärt, dass Uneinigkeit und Streitigkeiten unter den Anhängern früherer Schriften erst nach der Offenbarung des deutlichen Beweises auftraten. Die wahre Religion besteht darin, Allah allein aufrichtig zu dienen, das Gebet zu verrichten und wohltätig zu sein.

  • Kommentar: Diese Passage verdeutlicht, dass die Kernbotschaft aller göttlichen Offenbarungen immer dieselbe war: der Monotheismus (Tawḥīd) und der Gehorsam gegenüber Gott.

3. Die Konsequenzen des Unglaubens und Glaubens (Verse 6–8)

„Gewiss, diejenigen, die ungläubig sind von den Leuten der Schrift und den Götzendienern, werden im Feuer der Hölle sein; darin werden sie ewig bleiben. Das sind die schlechtesten Geschöpfe.“
„Diejenigen aber, die glauben und rechtschaffene Werke tun, das sind die besten Geschöpfe.“

Die Sure schließt mit einer klaren Gegenüberstellung: Diejenigen, die die Wahrheit ablehnen, erwartet das Feuer der Hölle, während die Gläubigen, die rechtschaffen handeln, mit den Freuden des Paradieses belohnt werden.

  • Kommentar: Diese Verse unterstreichen die göttliche Gerechtigkeit: Jeder wird gemäß seinem Glauben und seinen Taten beurteilt. Die Belohnung und Bestrafung sind eine Konsequenz des freien Willens.

Hauptbotschaften der Sure

  1. Der deutliche Beweis: Der Prophet Muhammad und der Koran sind der endgültige, klare Beweis der Wahrheit, der alle vorherigen Offenbarungen ergänzt.
  2. Die Einheit der göttlichen Botschaft: Die Sure zeigt, dass die Kernbotschaft aller Propheten – der Monotheismus – immer dieselbe war.
  3. Die Konsequenzen des Glaubens: Der Glaube an Gott und rechtschaffenes Handeln führen zu ewigem Glück, während Unglaube und Ablehnung Strafe nach sich ziehen.
  4. Verantwortung der Menschheit: Jeder Mensch ist dafür verantwortlich, den „deutlichen Beweis“ zu erkennen und danach zu handeln.

Relevanz der Sure heute

Die Botschaften der 98. Sure – „Der deutliche Beweis“ sind universell und zeitlos:

  1. Wahrheit und Klarheit: Die Sure lädt dazu ein, die Wahrheit des Korans zu suchen und die Bedeutung der göttlichen Offenbarung für das eigene Leben zu reflektieren.
  2. Einheit und Gerechtigkeit: Sie betont die Einheit der Religionen in ihrem Ursprung und mahnt vor Streit und Uneinigkeit.
  3. Verantwortung für die Taten: Die Betonung von Glauben und rechtschaffenem Handeln als Grundlage für die Belohnung oder Strafe erinnert an die Verantwortung jedes Einzelnen.
  4. Spirituelle Reinheit: Die Sure inspiriert dazu, aufrichtig zu Gott zu stehen und die Kernpflichten des Glaubens – Gebet und Wohltätigkeit – mit Hingabe zu erfüllen.

Zusammenfassung

Die Sure „Der deutliche Beweis“ ist eine kraftvolle Erinnerung an die Bedeutung des Propheten Muhammad und des Korans als klare Offenbarung Gottes. Sie fordert zur Reflexion über den eigenen Glauben und die Konsequenzen des Handelns auf. Ihre Botschaften laden zu Einheit, Gerechtigkeit und Aufrichtigkeit im Glauben ein und bieten Orientierung für ein verantwortungsbewusstes, gottgefälliges Leben.

Letzte Bearbeitung am Samstag, 23. November 2024 – 18:32 Uhr von Alex, Webmaster für Google und Bing SEO.

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