Achtundzwanzigste Sure – Die Geschichte
Geoffenbart zu Mekka
Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen! (1.) T. S. M. (2.) Dies sind die Zeichen des deutlichen Buches. (3.) Wir verlesen dir etwas von der Geschichte Mosis und Pharaos der Wahrheit gemäß für ein gläubig Volk. (4.) Siehe, Pharao war hoffärtig im Land und machte sein Volk zu Parteien; einen Teil von ihnen schwächte er, indem er ihre Söhne schlachtete und nur die Mädchen leben ließ. Siehe, er war einer der Verderbenstifter . (5.) Und wir wollten unsre Huld den Schwachen im Lande erweisen und sie zu Vorbildern und zu Erben machen; (6.) und wollten ihnen eine feste Wohnung im Lande geben und Pharao und Haman und ihren Heerscharen das zeigen, wovor sie auf der Hut waren. (7.) Und wir offenbarten Mosis Mutter: »Säuge ihn. Und so du für ihn fürchtest, so wirf ihn in den Strom und fürchte dich nicht und betrübe dich nicht. Siehe, wir werden ihn dir wiedergeben und werden ihn zu einem der Gesandten machen.« (8.) Und Pharaos Haus hob ihn auf , auf daß er ihnen ein Feind und ein Kummer würde. Siehe, Pharao und Haman und ihre Heerscharen waren Sünder . (9.) Und es sprach Pharaos Frau: »Er ist mir und dir ein Augentrost. Tötet ihn nicht; vielleicht, daß er uns nützt oder daß wir ihn als Sohn annehmen.« Und sie waren ahnungslos.
(10.) Und es ward das Herz der Mutter Mosis am Morgen leer, daß sie ihn fast verraten hätte, wenn wir nicht ihr Herz gebunden hätten, auf daß sie eine der Gläubigen würde. (11.) Und sie sprach zu ihrer Schwester: »Folge ihm.« Und sie schaute nach ihm aus in der Ferne, daß sie es nicht merkten. (12.) Und wir machten, daß er die Ammen zurückwies, bis sie sprach: »Soll ich euch zu Hausleuten führen, die ihn für euch pflegen und ihn sorgsam hüten werden?« (13.) Und so gaben wir ihn seiner Mutter zurück, damit ihr Auge getröstet würde und sie sich nicht grämte und damit sie wüßte, daß Allahs Verheißung wahr ist, wiewohl die meisten sie nicht kennen. (14.) Und als er seine Mannbarkeit erreicht hatte und vollreif geworden war, gaben wir ihm Weisheit und Wissen; und also belohnen wir die Rechtschaffenen. (15.) Und er betrat die Stadt zur Zeit, da ihre Bewohner es nicht beachteten, und er fand in ihr zwei Männer, die miteinander stritten, der eine von seiner Partei und der andere von seinen Feinden. Und da rief ihn der Mann seiner Partei zu Hilfe wider den, der von seinen Feinden war, und Moses gab ihm einen Faustschlag und machte ein Ende mit ihm. Da sprach er: »Das ist ein Werk des Satans, siehe, er ist ein irreführender offenkundiger Feind.« (16.) Er sprach: »Mein Herr, siehe, ich habe wider mich selber gesündigt; so verzeihe mir .« Und er verzieh ihm, denn er ist der Verzeihende, der Barmherzige. (17.) Er sprach: »Mein Herr, dieweil du mir gnädig warst, will ich nimmermehr ein Helfer der Missetäter sein.« (18.) Und am Morgen war er voll Furcht in der Stadt, ausspähend. Und siehe, jener, dem er gestern geholfen hatte, schrie ihm zu (um Hilfe). Da sprach Moses zu ihm; »Siehe, du bist wahrlich ein offenkundiger Händelsucher .« (19.) Und da er an ihren beiderseitigen Feind Hand anlegen wollte, sprach er: »O Moses, willst du mich etwa totschlagen, wie du gestern jemand totschlugst? Du willst nichts als ein Tyrann im Lande sein und willst nicht Frieden stiften.«
(20.) Und es kam ein Mann von dem Ende der Stadt herbeigeeilt und sprach: »O Moses, siehe, die Häupter bereden sich, dich zu töten. Drum gehe hinaus, siehe, ich bin dir ein guter Rater .« (21.) Da ging er in Furcht hinaus, umherspähend, und sprach: »Mein Herr, errette mich vor dem ungerechten Volk.« (22.) Und da er seinen Weg gen Midian nahm, sprach er: »Vielleicht leitet mich mein Herr auf den rechten Pfad.« (23.) Und da er zum Wasser Midians hinabstieg, fand er bei ihm eine Schar Volks (ihr Vieh) tränken. Und neben ihnen fand er zwei Mädchen abseits mit ihrer Herde. Da sprach er: »Was ist eure Absicht?« Sie sprachen: »Wir können die Herde nicht eher tränken, als bis die Hirten fortgezogen sind; denn unser Vater ist ein alter Scheich.« (24.) Da tränkte er ihnen (ihre Herde), worauf er sich in den Schatten zurückzog und sprach: »Mein Herr, siehe, ich bedarf des Guten, das du auf mich herabsendest.« (25.) Und es kam eine der beiden zu ihm züchtigen Schrittes. Sie sprach: »Siehe, mein Vater ladet dich ein, damit er dir den Lohn dafür zahlt, daß du für uns (die Herde) getränkt hast.« Und als er zu ihm gekommen war und ihm seine Geschichte erzählt hatte, sprach er: »Fürchte dich nicht, du bist von dem sündigen Volk errettet.« (26.) Da sprach eine der beiden: »O mein Vater, dinge ihn; siehe, der beste, den du dingen kannst, ist der Starke, der Getreue.« (27.) Er sprach: »Siehe, ich will dich mit einer von diesen meinen beiden Töchtern verheiraten unter der Bedingung, daß du mir acht Pilgerfahrten lang dienst. Und so du zehn erfüllst, so steht es bei dir; denn ich wünsche nicht, dich zu plagen. Sicherlich wirst du mich, so Allah will, als einen der Rechtschaffenen erfinden.« (28.) Er sprach: »So sei’s zwischen mir und dir . Welchen der beiden Termine ich auch erfülle, keine Ungerechtigkeit wird auf mir lasten. Und Allah ist Bürge unsrer Worte.« (29.) Und da Moses den Termin erfüllt hatte und mit seiner Familie reiste, gewahrte er an der Seite des Berges ein Feuer . Da sprach er zu seiner Familie: »Bleibet hier; siehe, ich gewahre ein Feuer; vielleicht bringe ich euch Kunde von ihm oder doch einen Feuerbrand, damit ihr euch wärmet.«
(30.) Und da er zu ihm kam, erscholl eine Stimme zu ihm von der rechten Seite des Wadis im gesegneten Tal aus dem Baume: »O Moses, siehe, ich bin Allah, der Herr der Welten. (31.) Wirf hin deinen Stab.« Und da er ihn sich rütteln sah, als wäre es eine Schlange, wendete er den Rücken zur Flucht und kehrte nicht um. »O Moses, tritt herzu und fürchte dich nicht, siehe, du bist sicher . (32.) Stecke deine Hand in deinen Busen; sie wird weiß herauskommen ohne Übel. Und dann ziehe deinen Fittich ein zu dir ohne Furcht. Dies sind zwei Erweise von deinem Herrn an Pharao und seine Häupter . Siehe, sie sind ein frevelnd Volk.« (33.) Er sprach: »Mein Herr, siehe, ich erschlug eine Seele von ihnen und fürchte, sie töten mich. (34.) Und mein Bruder Aaron ist beredter als ich an Zunge. So entsende ihn mit mir als Beistand, mich zu bekräftigen. Siehe, ich fürchte, daß sie mich der Lüge zeihen.« (35.) Er sprach: »Stärken wollen wir deinen Arm mit deinem Bruder, und wir wollen euch beiden Macht geben, daß sie nicht an euch reichen in unsern Zeichen; und die, welche euch folgen, sollen obsiegen.« (36.) Und als Moses mit unsern deutlichen Zeichen zu ihnen kam, sprachen sie: »Dies ist nichts als ein Zaubertrug, und wir hörten dies nicht unter unsern Vorvätern.« (37.) Und es sprach Moses: »Mein Herr weiß am besten, wer mit der Leitung von ihm kommt und wem die letzte Wohnung (das Paradies) sein wird. Siehe, nicht ergeht es den Ungerechten wohl.« (38.) Und es sprach Pharao: »O ihr Häupter, ich weiß keinen andern Gott für euch als mich. Und brenne mir, o Haman, Ton und mache mir einen Turm. Vielleicht steige ich empor zum Gott Mosis; denn siehe, ich halte ihn für einen Lügner .« (39.) Und er und seine Heerscharen zeigten sich hoffärtig auf Erden ohne Grund und glaubten, sie müßten nicht zu uns zurückkehren.
(40.) Und so erfaßten wir ihn und seine Heerscharen und warfen sie ins Meer . Schau drum, wie der Ausgang der Ungerechten war . (41.) Und wir machten sie zu Führern zum Feuer (der Hölle); und am Tag der Auferstehung werden sie nicht errettet. (42.) Wir ließen ihnen in dieser Welt einen Fluch folgen, und am Tag der Auferstehung sollen sie verabscheut sein. (43.) Und wahrlich, wir gaben Moses die Schrift, nachdem wir die früheren Geschlechter vernichtet hatten, als Einsicht für die Menschen und Leitung und Barmherzigkeit Vielleicht lassen sie sich ermahnen. (44.) Und nicht warst du auf der westlichen Seite, als wir Moses den Befehl erteilten, und warst auch keiner der Zeugen. (45.) Jedoch ließen wir Geschlechter erstehen, und langes Leben ward ihnen gegeben. Auch wohntest du nicht unter dem Volke Midians, ihnen unsre Zeichen verlesend. Jedoch entsandten wir (dich). (46.) Und nicht warst du an der Seite des Berges, da wir riefen. Jedoch ist’s eine Barmherzigkeit von deinem Herrn, auf daß du ein Volk warnest, zu denen vor dir kein Warner kam; vielleicht lassen sie sich ermahnen. (47.) Und daß sie nicht, wenn sie ein Unfall für das, was ihre Hände vorausschickten, befiele, sprächen: »Unser Herr, warum sandtest du nicht einen Gesandten zu uns? Dann würden wir deinen Zeichen gefolgt sein und wären gläubig gewesen.« (48.) Da aber die Wahrheit von uns zu ihnen kam, sprachen sie: »Warum ward (ihm) nicht das gleiche wie Moses gegeben?« Aber verleugneten sie nicht das, was Moses zuvor gegeben ward? Sie sprechen: »Zwei Zaubereien, die einander helfen.« Und sie sprechen: »Siehe, wir glauben an nichts von allem.« (49.) Sprich: »So bringet ein Buch von Allah her, das eine bessere Leitung als die beiden ist. Ich will ihm folgen, so ihr wahrhaftig seid.«
(50.) Und wenn sie dir nicht Antwort geben, so wisse, daß sie nur ihren Gelüsten folgen. Wer aber ist in größerem Irrtum, als wer seinem Gelüst ohne Leitung von Allah folgt? Siehe, Allah leitet nicht das ungerechte Volk. (51.) Und wahrlich, wir ließen das Wort zu ihnen gelangen, auf daß sie es zu Herzen nähmen. (52.) Diejenigen, denen wir die Schrift zuvor gaben, die glauben daran. (53.) Und wenn er (der Koran) ihnen vorgetragen wird, sprechen sie: »Wir glauben daran; es ist die Wahrheit von unserm Herrn. Siehe, wir waren Muslime, bevor es kam.« (54.) Jene werden ihren Lohn zwiefältig empfangen, darum daß sie ausharrten und das Böse mit Gutem zurückweisen und von dem, womit wir sie versorgten, spenden. (55.) Und wenn sie eitles Gerede hören, kehren sie sich von ihm ab und sprechen: »Für uns unsre Werke und für euch eure Werke. Frieden auf euch! Wir trachten nicht nach den Toren.« (56.) Siehe, du kannst nicht leiten, wen du gerne möchtest; Allah aber leitet, wen er will, denn er kennt am besten die, welche sich leiten lassen. (57.) Und sie sprechen: »Wenn wir der Leitung, die du bringst, folgten, so würde uns unser Land entrissen werden.« Aber haben wir ihnen nicht ein sicheres Heiligtum zur Wohnung gegeben, zu dem die Früchte aller Dinge zusammengebracht werden, eine Versorgung von uns her? Jedoch die meisten wissen es nicht. (58.) Und wie viele Städte zerstörten wir, die auf ihren Überfluß pochten! Und jene, ihre Wohnungen wurden nach ihnen nur von wenigen bewohnt, und wir wurden ihre Erben. (59.) Aber dein Herr zerstörte die Städte nicht eher, als bis er zu ihrer Mutter(-stadt) einen Gesandten geschickt hatte, ihnen unsre Zeichen vorzutragen. Auch zerstörten wir nur die Städte, wenn ihre Bewohner ungerecht waren.
(60.) Und was euch an Dingen gegeben ward, ist nur die Versorgung des irdischen Lebens und sein Schmuck. Was aber bei Allah ist, ist besser und bleibender . Wollt ihr denn nicht begreifen? (61.) Soll etwa der, dem wir eine schöne Verheißung gaben, die ihm zuteil werden soll, gleich sein demjenigen, den wir mit den Gütern des irdischen Lebens ausstatteten und der am Tag der Auferstehung zu den (zur Verdammnis) Vorgeführten gehört? (62.) An jenem Tage wird er sie rufen und sprechen: »Wo sind meine Gefährten, die ihr (als vorhanden) behauptetet?« (63.) Dann werden diejenigen, über die nach Gebühr der Spruch ergeht, sprechen: »Unser Herr, dies sind diejenigen, die wir irreführten. Wir leiteten sie irre, wie wir selber irregingen. Wir machen uns los (von ihnen und kehren uns) zu dir . Nicht uns dienten sie.« (64.) Und dann wird gesprochen werden: »Rufet eure Gefährten.« Und sie rufen sie, doch antworten sie ihnen nicht; und dann sehen sie die Strafe. O daß sie doch rechtgeleitet wären! (65.) An jenem Tage wird er sie rufen und sprechen: »Was antwortetet ihr den Gesandten?« (66.) Und die Sache soll sie an jenem Tage blind (vor Verwirrung) machen, und sie sollen einander nicht befragen. (67.) Wer sich aber bekehrt und glaubt und das Rechte tut, dem ergeht es leichtlich wohl. (68.) Und dein Herr schafft, was er will, und erwählt; sie aber haben keine Wahl. Preis sei Allah, und erhaben ist er über das, was sie ihm beigesellen. (69.) Dein Herr weiß, was ihre Brüste verbergen und was sie offenkund tun.
(70.) Und er ist Allah, es gibt keinen Gott außer ihm; ihm ist das Lob im Anfang und Ende, und sein ist das Gericht, und zu ihm kehrt ihr zurück. (71.) Sprich: »Was meint ihr? Wenn Allah euch die Nacht ewig machte bis zum Tag der Auferstehung, welcher Gott außer Allah brächte euch Licht? Hört ihr denn nicht?« (72.) Sprich: »Was meint ihr? Wenn euch Allah den Tag ewig machte bis zum Tag der Auferstehung, welcher Gott außer Allah brächte euch Nacht, in ihr zu ruhen? Seht ihr denn nicht?« (73.) Und in seiner Barmherzigkeit hat er euch die Nacht und den Tag gemacht, in ihr zu ruhen, und damit ihr nach seiner Huld trachtet und vielleicht dankbar wäret. (74.) Und eines Tages wird er sie rufen und sprechen: »Wo sind meine Gefährten, die ihr (vorhanden zu sein) behauptetet?« (75.) Und aus jedem Volke werden wir einen Zeugen hervorholen und werden sprechen: »Bringt euern Beweis her und wisset, daß die Wahrheit Allahs ist.« Und ihre Erdichtungen werden dann von ihnen fortschweifen. (76.) Siehe, Korah war vom Volke Mosis, doch er vermaß sich wider sie, und wir gaben ihm an Schätzen, daß selbst ihre Schlüssel eine Schar kräftiger Leute beschwert hätten. Da sein Volk zu ihm sprach: »Frohlocke nicht; siehe, Allah liebt nicht die Frohlockenden; (77.) und suche mit dem, was dir Allah gegeben, die künftige Wohnung; und vergiß nicht deinen Anteil in dieser Welt und tue Gutes, so wie Allah dir Gutes tat, und trachte nicht nach Verderben auf Erden; siehe, Allah liebt nicht die Verderbenstifter .« (78.) Da sprach er: »Es ward mir nur gegeben um meines Wissens willen.« Aber wußte er nicht, daß Allah bereits vor ihm Geschlechter vernichtet hatte, die stärker als er waren an Kraft und mehr aufgehäuft hatten? Aber die Missetäter werden nicht nach ihren Sünden befragt. (79.) Und er ging hinaus zu seinem Volke in seinem Schmuck. Jene nun, die sich das irdische Leben wünschten, sprachen: »O daß wir doch besäßen, was Korah gegeben ward! Siehe, er ist wahrlich gewaltigen Glückes Herr!«
(80.) Und es sprachen diejenigen, denen das Wissen gegeben war: »Wehe euch! Die Belohnung Allahs ist besser für den, der glaubt und das Rechte tut; und niemand gewinnt sie, außer den Standhaften.« (81.) Und wir spalteten die Erde unter ihm und seinem Haus, und er fand keine Schar, ihm zu helfen, außer Allah, und er gehörte nicht zu den Erretteten. (82.) Und am andern Morgen sprachen jene, die sich tags zuvor an seine Stelle gewünscht hatten: »Ah sieh! Allah versorgt, wen er will von seinen Dienern, reichlich oder bemessen. Wäre Allah uns nicht gnädig gewesen, er hätte die Erde unter uns gespalten. Ah sieh, den Ungläubigen ergeht es nicht wohl.« (83.) Jene zukünftige Wohnung, wir haben sie für diejenigen bestimmt, welche nicht hoffärtig auf Erden sein oder Verderben anrichten wollen. Und der Ausgang ist für die Gottesfürchtigen. (84.) Wer mit Gutem kommt, soll Gutes dafür erhalten, und wer mit Bösem kommt – jene, die Böses tun, belohnen wir nur nach ihren Taten. (85.) Siehe, der, welcher dir den Koran verordnet hat, bringt dich wahrlich zurück zur Stätte der Wiederkehr . Sprich: »Mein Herr weiß am besten, wer mit der Leitung kommt und wer in offenkundigem Irrtum ist.« (86.) Und nicht konntest du hoffen, daß dir das Buch gegeben würde, es sei denn aus Barmherzigkeit deines Herrn. Drum sei kein Helfer der Ungläubigen. (87.) Und laß dich nicht abwendig machen von den Zeichen Allahs, nachdem sie zu dir herabgesendet worden; sondern lade ein zu deinem Herrn und sei keiner derer, die (Allah) Gefährten geben. (88.) Und rufe nicht neben Allah einen andern Gott an. Es gibt keinen Gott außer ihm. Alle Dinge vergehen außer seinem Angesicht. Ihm ist das Gericht, und zu ihm kehrt ihr zurück.
Interpretation und Kommentar von Alexander Müller
28. Sure des Korans – „Die Geschichte“ (al-Qaṣaṣ)
Die 28. Sure des Korans, genannt „Die Geschichte“ (al-Qaṣaṣ), wurde in Mekka offenbart und besteht aus 88 Versen. Sie erzählt die bewegende Geschichte des Propheten Moses und thematisiert göttliche Führung, Gerechtigkeit, die Konsequenzen von Hochmut und Unglauben sowie die Verantwortung der Gläubigen. Der Titel „Die Geschichte“ bezieht sich auf die Erzählung von Moses, die als Beispiel für göttliche Weisheit und Barmherzigkeit dient.
Interpretation und Kommentar
1. Einleitung und die Offenbarung des Korans (Verse 1–6)
„Ta-Sin-Mim. Dies sind die Verse des deutlichen Buches.“
„Wahrlich, Pharao überhob sich im Land und machte seine Bewohner zu Parteien … Doch Wir wollten denjenigen, die schwach waren, eine Gnade erweisen.“
Die Sure beginnt mit der Erwähnung der geheimnisvollen Buchstaben und der Bestätigung, dass der Koran eine klare göttliche Rechtleitung ist. Sie verweist auf die Tyrannei Pharaos und Gottes Plan, die Unterdrückten zu retten.
- Kommentar: Diese Verse zeigen, dass Gott die Macht hat, die Schwachen zu erheben und die Unterdrücker zu bestrafen. Sie erinnern daran, dass Gott immer auf der Seite der Gerechtigkeit steht.
2. Die Geburt und Rettung von Moses (Verse 7–13)
„Und Wir gaben der Mutter von Moses ein: ‚Stille ihn. Doch wenn du Angst um ihn hast, dann setze ihn in den Fluss …‘“
„So gaben Wir ihn seiner Mutter zurück, damit sie frohen Mutes sei.“
Die Sure erzählt von Moses’ Geburt und seiner Rettung durch Gottes Eingreifen. Er wird von Pharaos Familie aufgenommen, aber schließlich zu seiner Mutter zurückgebracht.
- Kommentar: Diese Passage zeigt die Barmherzigkeit und den Schutz Gottes, der die Gläubigen in schwierigen Zeiten nicht im Stich lässt. Sie inspiriert dazu, Vertrauen in Gottes Plan zu haben.
3. Moses’ Jugend und seine Flucht (Verse 14–21)
„Und als er seine Vollkraft erreicht hatte, gaben Wir ihm Urteilskraft und Wissen.“
„Da verließ er sie voller Furcht, auf der Hut. Er sagte: ‚Mein Herr, rette mich vor dem ungerechten Volk!‘“
Die Sure beschreibt Moses’ Leben in Ägypten, seine Verwicklung in einen tödlichen Konflikt und seine Flucht aus Angst vor Vergeltung.
- Kommentar: Diese Verse zeigen, dass selbst Propheten Prüfungen und Herausforderungen durchlaufen. Sie erinnern daran, dass Gott der beste Helfer ist, wenn man Ihn um Beistand bittet.
4. Moses in Midian (Verse 22–28)
„Als er das Wasser von Madyan erreichte, fand er dort eine Schar von Menschen, die (ihre Tiere) tränkten.“
„Er sagte: ‚Ich möchte dich für acht Jahre (Dienst) heiraten.‘“
In Midian findet Moses Zuflucht, hilft zwei Frauen und wird von ihrem Vater aufgenommen. Er heiratet eine von ihnen und bleibt dort für einige Zeit.
- Kommentar: Diese Passage zeigt die Bedeutung von Mitgefühl und Hilfsbereitschaft, die Moses’ Charakter widerspiegeln. Sie betont auch, wie Gott denjenigen führt, die auf Ihn vertrauen.
5. Moses’ Berufung und Rückkehr nach Ägypten (Verse 29–35)
„Da sah er ein Feuer. Er sagte zu seinen Angehörigen: ‚Bleibt hier. Ich habe ein Feuer wahrgenommen.‘“
„Gehe zu Pharao, denn er ist maßlos geworden.“
Die Sure schildert Moses’ Begegnung mit Gott am brennenden Busch und seine Berufung, als Prophet nach Ägypten zurückzukehren, um Pharao zur Rechenschaft zu ziehen.
- Kommentar: Diese Verse erinnern daran, dass Gott die Menschen auf besondere Weise ruft und mit Fähigkeiten ausstattet, um Seine Botschaft zu verbreiten.
6. Pharaos Hochmut und Moses’ Mission (Verse 36–43)
„Doch Pharao sagte: ‚O ihr führenden Leute, ich kenne für euch keinen anderen Gott als mich.‘“
„Wir führten Moses und die Kinder Israels mit der Wahrheit hinaus.“
Pharao lehnt Moses’ Botschaft ab und zeigt Hochmut, aber Moses bleibt standhaft und führt die Kinder Israels in die Freiheit.
- Kommentar: Diese Passage mahnt vor Arroganz und erinnert daran, dass Gottes Macht stärker ist als jeder weltliche Herrscher.
7. Die Warnung an die Ungläubigen (Verse 44–50)
„Du warst nicht bei der westlichen Seite, als Wir Moses die Angelegenheit auftrugen.“
„Doch sie sagen: ‚Warum wurden ihm nicht Zeichen herabgesandt wie sie, die Moses erhielt?‘“
Die Sure warnt diejenigen, die Zweifel an der göttlichen Botschaft hegen, und betont, dass jede Offenbarung einem bestimmten Zweck dient.
- Kommentar: Diese Verse laden dazu ein, die Zeichen Gottes in der Geschichte und der Gegenwart zu erkennen und die Wahrheit nicht zu leugnen.
8. Die Geschichte von Qarun (Korah) und das Ende der Tyrannen (Verse 76–83)
„Qarun war von Moses’ Volk, doch er übertrat das Maß gegen sie.“
„Da ließen Wir ihn mit seinem Haus in die Erde versinken.“
Die Sure berichtet von Qarun, einem reichen und arroganten Mann, der aufgrund seiner Gier und seines Stolzes bestraft wurde.
- Kommentar: Diese Passage zeigt, dass Reichtum ohne Dankbarkeit und Demut vor Gott zur Zerstörung führt. Sie warnt vor Hochmut und Egoismus.
9. Göttliche Gerechtigkeit und der Jüngste Tag (Verse 84–88)
„Wer mit einer guten Tat kommt, für den wird es etwas Besseres geben, und wer mit einer schlechten Tat kommt, der wird nur das vergelten bekommen, was er getan hat.“
„Alles wird vergehen, außer Sein Angesicht.“
Die Sure endet mit einer Betonung der göttlichen Gerechtigkeit und der Vergänglichkeit des Diesseits.
- Kommentar: Diese Verse erinnern daran, dass das Leben im Jenseits das wahre Ziel ist und dass jede Tat ihre Konsequenz hat.
Hauptbotschaften der Sure
- Gottes Gerechtigkeit: Die Sure zeigt, dass Gott die Unterdrückten erhöht und die Tyrannen bestraft.
- Vertrauen in Gottes Plan: Sie betont, dass Gottes Schutz und Führung in schwierigen Zeiten unermesslich sind.
- Warnung vor Hochmut: Die Sure warnt vor den Gefahren von Arroganz, Gier und Ungerechtigkeit.
- Die Bedeutung von Prüfungen: Sie erinnert daran, dass Prüfungen ein Teil des göttlichen Plans sind, um den Glauben zu stärken.
- Die Vergänglichkeit des Diesseits: Die Sure mahnt, das Diesseits nicht über das Jenseits zu stellen, da das ewige Leben das wahre Ziel ist.
Relevanz der Sure heute
Die Botschaften der 28. Sure – „Die Geschichte“ sind universell und zeitlos:
- Verantwortung für die Schwachen: Die Sure inspiriert dazu, sich für Gerechtigkeit und die Unterstützung von Bedürftigen einzusetzen.
- Achtsamkeit gegenüber Hochmut: Sie mahnt dazu, Demut und Dankbarkeit gegenüber Gott zu bewahren, besonders bei Erfolg und Wohlstand.
- Vertrauen in schwierigen Zeiten: Die Sure stärkt das Vertrauen in Gottes Plan und erinnert daran, dass jede Prüfung einen höheren Zweck hat.
- Reflexion über das Jenseits: Sie lädt dazu ein, das Leben bewusst zu gestalten und sich auf das ewige Leben vorzubereiten.
- Moralische Orientierung: Die Sure bietet durch die Geschichten von Moses und Qarun eine klare Anleitung für ethisches Verhalten.
Zusammenfassung
Die Sure „Die Geschichte“ erzählt eindrucksvolle Erzählungen, die die Barmherzigkeit, Weisheit und Gerechtigkeit Gottes betonen. Sie inspiriert zu Vertrauen in Gottes Plan, Demut im Erfolg und Geduld in Prüfungen. Ihre Botschaften ermutigen zu einem bewussten, gottgefälligen Leben und stärken die Hoffnung auf göttliche Belohnung im Jenseits.
Letzte Bearbeitung am Samstag, 23. November 2024 – 19:53 Uhr von Alex, Webmaster für Google und Bing SEO.