Fünfundachtzigste Sure – Die Türme

Geoffenbart zu Mekka

Heilige Koran Bild

Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen! (1.) Bei dem Himmel mit seinen Türmen (2.) und dem verheißenen Tag, (3.) bei einem Zeugen und einem Bezeugten! (4.) Getötet werden die Gefährten des Grabens, (5.) des brennstoffreichen Feuers, (6.) sobald sie an ihm sitzen (7.) und Zeugen sind für das, was sie den Gläubigen antaten. (8.) Und sie rächten sich an ihnen allein darum, daß sie an Allah glaubten, den Mächtigen, Rühmenswerten, (9.) des das Reich ist der Himmel und der Erde; und Allah ist Zeuge aller Dinge.

(10.) Siehe, diejenigen, welche die Gläubigen, Männer und Frauen, heimsuchen und hernach nicht bereuen, ihnen wird die Strafe Dschehannams und die Strafe des Verbrennens. (11.) Siehe, diejenigen, welche glauben und das Rechte tun, für sie sind Gärten, durcheilt von Bächen; das ist die große Glückseligkeit. (12.) Siehe, deines Herrn Rache ist wahrlich streng. (13.) Siehe, er bringt hervor und läßt zurückkehren, (14.) und er ist der Verzeihende, der Liebende, (15.) der Herr des ruhmvollen Thrones, (16.) der da tut, was er will. (17.) Kam nicht zu dir die Geschichte der Heerscharen (18.) des Pharao und der Thamud? (19.) Doch die Ungläubigen zeihen sie der Lüge;

(20.) aber Allah umgibt sie von hinten. (21.) Ja, es ist ein ruhmvoller Koran (22.) auf verwahrter Tafel.

Interpretation und Kommentar von Alexander Müller

85. Sure des Korans – „Die Türme“ (al-Burūǧ)

Die 85. Sure des Korans, genannt „Die Türme“ (al-Burūǧ), wurde in Mekka offenbart und besteht aus 22 Versen. Sie ist eine kraftvolle und eindringliche Sure, die das Schicksal der Gläubigen und Ungläubigen sowie die Konsequenzen des Glaubens und Unglaubens thematisiert. Der Name der Sure bezieht sich auf die „Türme“ oder Konstellationen im Himmel, die Gottes Allmacht und Ordnung in der Schöpfung symbolisieren.


Interpretation und Kommentar

1. Der Schwur bei den Türmen des Himmels (Verse 1–3)

„Beim Himmel mit den Türmen und bei dem versprochenen Tag und bei dem, der zuschaut, und dem, dem zugeschaut wird!“

Die Sure beginnt mit einem Schwur, der die himmlischen Konstellationen und die Ordnung des Universums sowie den „versprochenen Tag“ – den Jüngsten Tag – hervorhebt. Sie verweist auf das Verhältnis zwischen den Menschen und den göttlichen Geschehnissen.

  • Kommentar: Diese Verse betonen die Erhabenheit und Präzision von Gottes Schöpfung und lenken die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung des Jüngsten Tages. Der Schwur lädt dazu ein, über die Beziehung zwischen der Schöpfung und ihrem Schöpfer nachzudenken.

2. Die Geschichte der Grabenbesitzer (Verse 4–8)

„Tod den Grabenbesitzern, dem Feuer mit dem brennenden Brennstoff, als sie daran saßen und zusahen, wie sie den Gläubigen antaten!“
„Und nichts hatten sie an ihnen auszusetzen, außer dass sie an Allah glaubten, den Allmächtigen, den Lobenswürdigen.“

Die Sure erzählt von einer Gruppe von Menschen, die gläubige Männer und Frauen in Gräben mit Feuer verbrannten, nur weil diese an Gott glaubten. Diese grausame Tat wird verurteilt.

  • Kommentar: Diese Passage verdeutlicht die Ungerechtigkeit und Grausamkeit, die Gläubige im Laufe der Geschichte erlitten haben. Sie ermutigt dazu, im Glauben standhaft zu bleiben, auch angesichts von Verfolgung und Unterdrückung.

3. Gottes Allmacht und Gerechtigkeit (Verse 9–11)

„Gewiss, diejenigen, die gläubige Männer und Frauen verfolgen und dann nicht bereuen, für sie gibt es die Strafe der Hölle und die Strafe des Brennens.“
„Gewiss, diejenigen, die glauben und rechtschaffene Werke tun, für sie gibt es Gärten, durcheilt von Bächen.“

Die Verse zeigen, dass Gott gerecht ist und sowohl die Unterdrücker als auch die Standhaften entsprechend ihrer Taten belohnt oder bestraft.

  • Kommentar: Diese Passagen betonen, dass niemand der göttlichen Gerechtigkeit entkommt. Sie ermutigen dazu, trotz Widrigkeiten rechtschaffen zu bleiben, da die Belohnung im Jenseits sicher ist.

4. Die Macht Gottes in der Schöpfung (Verse 12–16)

„Gewiss, die Gewalt deines Herrn ist wahrlich gewaltig.“
„Er ist es, der erschafft und wiederholt und Er ist der Vergebende, der Liebevolle.“

Die Sure verweist auf Gottes unermessliche Macht, sowohl in der Erschaffung des Universums als auch in der Wiederholung der Schöpfung durch die Auferstehung. Sie beschreibt Gott als vergebend und liebevoll gegenüber den Gläubigen.

  • Kommentar: Diese Verse verbinden die Attribute von Gottes Allmacht mit Seiner Barmherzigkeit und Vergebung. Sie laden dazu ein, sich auf Seine Gnade zu verlassen, während man sich Seiner Macht bewusst ist.

5. Warnung an die Ungläubigen und Erinnerung an vergangene Völker (Verse 17–22)

„Ist die Geschichte von den Heerscharen zu dir gekommen – von Pharao und Thamūd?“
„Nein! Aber diejenigen, die ungläubig sind, befinden sich in Leugnung.“

Die Sure erinnert an vergangene Völker wie die Heerscharen des Pharaos und der Thamūd, die trotz ihrer Macht und Arroganz letztlich untergingen, weil sie Gottes Botschaft ablehnten.

  • Kommentar: Diese Passagen dienen als Mahnung, dass weltliche Macht und Hochmut keinen Bestand haben, wenn sie sich gegen die göttliche Wahrheit stellen. Sie erinnern daran, dass die Leugnung der Wahrheit Konsequenzen hat.

Hauptbotschaften der Sure

  1. Die Erhabenheit Gottes: Der Schwur bei den „Türmen“ des Himmels betont die göttliche Ordnung und Majestät.
  2. Die Standhaftigkeit im Glauben: Die Geschichte der Grabenbesitzer erinnert daran, dass Gläubige oft unterdrückt werden, aber ihre Standhaftigkeit vor Gott belohnt wird.
  3. Göttliche Gerechtigkeit: Gott ist der Allmächtige, der jeden gemäß seinen Taten belohnt oder bestraft.
  4. Warnung an die Unterdrücker: Die Sure verurteilt jede Form von Unterdrückung und mahnt zur Reue.
  5. Erinnerung an vergangene Völker: Die Geschichte von Pharao und Thamūd zeigt, dass niemand vor Gottes Strafe sicher ist, wenn er sich Seinen Geboten widersetzt.

Relevanz der Sure heute

Die Botschaften der 85. Sure – „Die Türme“ sind zeitlos und relevant in einer Welt, in der Unterdrückung, Ungerechtigkeit und religiöse Verfolgung oft vorkommen:

  1. Ermutigung zur Standhaftigkeit: Die Sure inspiriert Gläubige, in ihrem Glauben fest zu bleiben, auch wenn sie Anfeindungen oder Verfolgung erleben.
  2. Moralische Verantwortung: Sie mahnt dazu, sich gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit zu stellen und sich für die Wahrheit einzusetzen.
  3. Bewusstsein für göttliche Gerechtigkeit: Die Gewissheit, dass Gott gerecht belohnt oder bestraft, gibt Hoffnung und Orientierung im Leben.
  4. Reflexion über die Geschichte: Die Erinnerung an vergangene Völker zeigt, dass Hochmut und Machtmissbrauch langfristig keinen Bestand haben.

Zusammenfassung

Die Sure „Die Türme“ ist eine eindringliche Mahnung zur Standhaftigkeit im Glauben und zur Achtsamkeit gegenüber göttlicher Gerechtigkeit. Sie erinnert an die Konsequenzen von Unglauben und Unterdrückung, während sie die Gläubigen ermutigt, in ihrem Vertrauen auf Gott stark zu bleiben. Mit ihren kraftvollen Bildern und Erzählungen bietet die Sure eine zeitlose Botschaft der Hoffnung, Warnung und Orientierung.

Letzte Bearbeitung am Samstag, 23. November 2024 – 18:13 Uhr von Alex, Webmaster für Google und Bing SEO.

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