Fünfundneunzigste Sure – Die Feige

Geoffenbart zu Mekka

Heilige Koran Bild

Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen! (1.) Bei der Feige und dem Ölbaum (2.) und dem Berge Sinai (3.) und diesem sichern Land! (4.) Wahrlich, wir erschufen den Menschen in schönster Gestalt. (5.) Alsdann machten wir ihn wieder zum Niedrigsten der Niedrigen: (6.) Außer denen, die da glauben und das Rechte tun; ihnen wird ein unverkürzter Lohn. (7.) Und was macht dich hernach das Gericht leugnen? (8.) Ist nicht Allah der gerechteste Richter?

Interpretation und Kommentar von Alexander Müller

95. Sure des Korans – „Die Feige“ (at-Tīn)

Die 95. Sure des Korans, genannt „Die Feige“ (at-Tīn), ist eine kurze, aber tiefgründige Sure, die in Mekka offenbart wurde und aus 8 Versen besteht. Sie verbindet Schwüre auf verschiedene Orte und Symbole mit einer Reflexion über die Erschaffung und den Zustand des Menschen. Die Sure hebt die göttliche Gerechtigkeit hervor und betont, dass der Erfolg der Menschen an ihrem Glauben und ihren Taten im Einklang mit Gottes Geboten liegt.


Interpretation und Kommentar

1. Die Schwüre und ihre Bedeutung (Verse 1–3)

„Bei der Feige und der Olive, und dem Berg Sinai, und dieser sicheren Ortschaft.“

Die Sure beginnt mit Schwüren bei der Feige, der Olive, dem Berg Sinai und der sicheren Ortschaft (Mekka). Diese Symbole haben sowohl spirituelle als auch geografische Bedeutungen:

  • Die Feige und die Olive: Sie stehen symbolisch für die Region Palästina und die Propheten, die dort wirkten (z. B. Jesus und andere biblische Propheten). Sie können auch als Zeichen für Fülle und Segnungen Gottes verstanden werden.
  • Der Berg Sinai: Dieser Ort erinnert an die Offenbarung an Moses und die besonderen Momente göttlicher Führung.
  • Die sichere Ortschaft: Mekka, als Geburtsort des Propheten Muhammad und als Ort der Kaaba, wird hervorgehoben.
  • Kommentar: Diese Schwüre lenken die Aufmerksamkeit auf die Heiligkeit und Bedeutung dieser Orte, die mit göttlicher Offenbarung und spiritueller Bedeutung verbunden sind. Sie bereiten den Leser auf die darauffolgende Aussage über die Erschaffung des Menschen vor.

2. Die Erschaffung des Menschen (Vers 4)

„Wahrlich, Wir haben den Menschen in bester Form erschaffen.“

Der Mensch wird als das vollkommenste Geschöpf Gottes beschrieben, mit physischer, intellektueller und spiritueller Potenz.

  • Kommentar: Diese Aussage betont die Würde und das Potenzial des Menschen, die höchste Ebene des Glaubens und der Moral zu erreichen. Gleichzeitig erinnert sie an die Verantwortung, die mit dieser Ehre einhergeht.

3. Der Niedergang des Menschen (Vers 5)

„Hierauf haben Wir ihn auf die niedrigste Stufe zurückgebracht.“

Der Mensch wird gewarnt, dass er, trotz seiner Erhöhung, durch Unglauben und schlechtes Verhalten moralisch und spirituell tief fallen kann.

  • Kommentar: Dieser Vers zeigt die Konsequenzen von Untätigkeit und moralischem Verfall. Wenn der Mensch seine Fähigkeiten und Verantwortung vernachlässigt, kann er seinen besonderen Status verlieren.

4. Die Belohnung der Gläubigen (Vers 6)

„Ausgenommen davon sind diejenigen, die glauben und rechtschaffene Werke tun; für sie wird es unaufhörlichen Lohn geben.“

Die Gläubigen, die ihren Glauben durch gute Taten bekräftigen, werden von diesem Niedergang ausgenommen und erhalten ewige Belohnung.

  • Kommentar: Dieser Vers unterstreicht die Bedeutung von Glauben und rechtschaffenem Handeln. Er zeigt, dass die göttliche Barmherzigkeit mit dem Verhalten des Menschen verknüpft ist.

5. Göttliche Gerechtigkeit und das Urteil Gottes (Verse 7–8)

„Was lässt dich da noch das Gericht für Lüge erklären?“
„Ist nicht Allah der Weiseste der Weisesten?“

Die Sure endet mit einer rhetorischen Frage, die die absolute Gerechtigkeit und Weisheit Gottes betont. Sie fordert den Menschen auf, die Realität des Gerichts anzuerkennen.

  • Kommentar: Diese Verse erinnern daran, dass Gott der ultimative Richter ist und dass niemand Seiner Gerechtigkeit entkommen kann. Sie ermahnen zur Reflexion über die eigene Haltung gegenüber dem Glauben.

Hauptbotschaften der Sure

  1. Die Ehre der Schöpfung des Menschen: Der Mensch wurde von Gott in bester Form erschaffen und hat das Potenzial, höchste spirituelle Höhen zu erreichen.
  2. Verantwortung und Konsequenzen: Der Mensch ist verantwortlich für sein Handeln. Glaube und gute Taten führen zu Belohnung, während Gleichgültigkeit und Fehlverhalten zum Niedergang führen.
  3. Die göttliche Gerechtigkeit: Gott ist der gerechteste Richter, und der Jüngste Tag wird die endgültige Konsequenz für das Handeln im Diesseits bringen.
  4. Die Verbindung zu den Propheten: Die Schwüre auf die Feige, die Olive, den Berg Sinai und Mekka betonen die Bedeutung der göttlichen Offenbarung und die Kontinuität der Botschaft Gottes.

Relevanz der Sure heute

Die Botschaften der 95. Sure – „Die Feige“ sind universell und zeitlos:

  1. Wertschätzung der menschlichen Würde: Die Sure inspiriert dazu, das eigene Potenzial zu erkennen und ein Leben in Einklang mit göttlichen Geboten zu führen.
  2. Erinnerung an Verantwortung: Sie mahnt, die Konsequenzen des eigenen Handelns zu bedenken und das Leben auf den Glauben und rechtschaffenes Handeln auszurichten.
  3. Bewusstsein für göttliche Gerechtigkeit: Die Sure erinnert daran, dass jede Tat bewertet wird und dass der Jüngste Tag eine unausweichliche Realität ist.
  4. Anerkennung der Offenbarungen: Sie verbindet die Lehren der früheren Propheten mit der Botschaft des Korans und unterstreicht die Einheit der göttlichen Offenbarung.

Zusammenfassung

Die Sure „Die Feige“ ist eine tiefgründige Reflexion über die Schöpfung des Menschen, die Bedeutung von Glaube und guten Taten und die göttliche Gerechtigkeit. Sie erinnert an die Verantwortung jedes Einzelnen, sein Leben in Einklang mit den Prinzipien des Glaubens zu gestalten, und inspiriert zu Dankbarkeit, Demut und Achtsamkeit gegenüber dem eigenen Handeln.

Letzte Bearbeitung am Samstag, 23. November 2024 – 18:41 Uhr von Alex, Webmaster für Google und Bing SEO.

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