Hundertunderste Sure – Die Pochende
Geoffenbart zu Mekka
Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen! (1.) Die pochende (›Stunde‹)! (2.) Was ist die Pochende? (3.) Und was macht dich wissen, was die Pochende ist? (4.) An dem Tag, da die Menschen gleich verstreuten Motten sind (5.) und die Berge gleich bunter zerflockter Wolle, (6.) dann wird der, dessen Waage schwer ist, (7.) im angenehmen Leben sein; (8.) doch der, dessen Waage leicht ist (9.) – seine Mutter wird der Höllenschlund sein.
(10.) Und was macht dich wissen, was er ist? (11.) Ein glühend Feuer!
Interpretation und Kommentar von Alexander Müller
101. Sure des Korans – „Die Pochende“ (al-Qāriʿa)
Die 101. Sure des Korans, genannt „Die Pochende“ (al-Qāriʿa), wurde in Mekka offenbart und besteht aus 11 Versen. Sie thematisiert eindringlich den Jüngsten Tag, der alles Erschütternde und Überwältigende mit sich bringt. Die Sure beschreibt die kosmischen Veränderungen und die Abrechnung der Taten, die über das Schicksal jedes Einzelnen entscheiden.
Interpretation und Kommentar
1. Einleitung: Die Bedeutung der Pochenden (Verse 1–3)
„Die Pochende! Was ist die Pochende? Und was lässt dich wissen, was die Pochende ist?“
Die Sure beginnt mit einer Wiederholung des Begriffs „al-Qāriʿa“ (die Pochende), der bildhaft den Lärm und die Gewalt des Jüngsten Tages beschreibt. Die Wiederholung verstärkt die Schwere und Unausweichlichkeit des Ereignisses.
- Kommentar: Diese einleitenden Verse erwecken Aufmerksamkeit und rufen zur Reflexion über die Ernsthaftigkeit des Jüngsten Tages auf. Sie betonen, dass das volle Ausmaß des Ereignisses für den Menschen unvorstellbar ist.
2. Kosmische Veränderungen am Jüngsten Tag (Verse 4–5)
„An jenem Tag werden die Menschen wie verstreute Motten sein, und die Berge werden wie zerflockte Wolle sein.“
Die Menschen werden am Jüngsten Tag in völliger Unordnung umherirren, während die mächtigen Berge, Symbole von Stabilität und Stärke, in ihrer Substanz aufgelöst und wie Wolle zerstreut werden.
- Kommentar: Diese Verse verdeutlichen die gewaltige Natur des Jüngsten Tages, an dem selbst die stabilsten Elemente der Schöpfung zerstört werden. Sie mahnen, sich auf diesen unausweichlichen Tag vorzubereiten.
3. Die Abrechnung der Taten (Verse 6–9)
„Was nun jemanden betrifft, dessen Waagschalen schwer sind, so wird er in einem zufriedenen Leben sein. Was aber jemanden betrifft, dessen Waagschalen leicht sind, so wird sein Zufluchtsort der Abgrund sein.“
Die Sure beschreibt die Waagschalen der Taten, die das Schicksal eines jeden Menschen entscheiden. Schwere Waagschalen symbolisieren gute Taten und führen zu einem Leben der Zufriedenheit im Paradies, während leichte Waagschalen (mangelnde gute Taten) ins Verderben führen.
- Kommentar: Diese Verse erinnern an die Verantwortung jedes Einzelnen, sein Leben nach Gottes Geboten auszurichten und gute Taten anzuhäufen. Sie betonen die Gerechtigkeit Gottes, der jeden nach seinen Taten beurteilt.
4. Der Abgrund (Verse 10–11)
„Und was lässt dich wissen, was es ist? Ein glühend heißes Feuer!“
Die Sure endet mit einer Beschreibung des „Abgrunds“ (hawiya), der als Synonym für die Hölle verwendet wird. Es ist ein Ort des unvorstellbaren Leids und der Strafe für diejenigen, deren Taten nicht ausreichen.
- Kommentar: Diese abschließenden Verse dienen als eindringliche Warnung vor den Konsequenzen eines Lebens ohne Glauben und guten Taten. Sie rufen dazu auf, die Vergänglichkeit des Diesseits zu erkennen und sich auf das Jenseits vorzubereiten.
Hauptbotschaften der Sure
- Der Jüngste Tag ist gewaltig und unausweichlich: Die Sure beschreibt die kosmischen Veränderungen und die totale Erschütterung der Welt.
- Die Abrechnung der Taten: Jeder Mensch wird für seine Taten zur Rechenschaft gezogen, und die Waagschalen der Taten entscheiden über sein Schicksal.
- Die Gerechtigkeit Gottes: Die Sure betont, dass Gott absolut gerecht ist und dass niemand unverdient belohnt oder bestraft wird.
- Warnung und Hoffnung: Während die Hölle für die Leichtfertigen eine Warnung ist, bietet die Aussicht auf das Paradies Hoffnung für die Gläubigen und Rechtschaffenen.
Relevanz der Sure heute
Die Botschaften der 101. Sure – „Die Pochende“ sind zeitlos und rufen zur Reflexion und Achtsamkeit auf:
- Bewusstsein für die Vergänglichkeit: Die Sure erinnert daran, dass das Leben im Diesseits vergänglich ist und das Jenseits das wahre Ziel darstellt.
- Verantwortung für die Taten: Sie mahnt dazu, das eigene Handeln zu überprüfen und das Leben bewusst nach göttlichen Geboten auszurichten.
- Ermutigung zu guten Taten: Die Vorstellung der Waagschalen motiviert dazu, Gutes zu tun und sich für das Wohl anderer einzusetzen.
- Hoffnung auf göttliche Gnade: Die Sure inspiriert, auf Gottes Gnade zu vertrauen und gleichzeitig an der eigenen Verbesserung zu arbeiten.
- Erinnerung an die göttliche Gerechtigkeit: Sie betont, dass niemand ungerecht behandelt wird und jeder entsprechend seiner Taten belohnt oder bestraft wird.
Zusammenfassung
Die Sure „Die Pochende“ ist eine eindringliche Erinnerung an die Konsequenzen von Glauben und Unglauben. Sie beschreibt den Jüngsten Tag mit all seinen Schrecken und mahnt, sich auf die Abrechnung vorzubereiten. Ihre Botschaften inspirieren zu einem bewussten und gottgefälligen Leben, das von Verantwortung, Gerechtigkeit und Hoffnung auf die göttliche Barmherzigkeit geprägt ist.
Letzte Bearbeitung am Samstag, 23. November 2024 – 19:15 Uhr von Alex, Webmaster für Google und Bing SEO.