Hundertundsiebente Sure – Der Beistand

Geoffenbart zu Mekka (nach andern zu Medina)

Heilige Koran Bild

Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen! (1.) Hast du den gesehen, der das Gericht leugnet? (2.) Er ist’s, der die Waise verstößt (3.) und nicht antreibt zur Speisung des Armen. (4.) Drum wehe den Betenden, die nachlässig in ihren Gebeten sind, (5.) die nachlässig in ihren Gebeten sind, (6.) die nur gesehen sein wollen (7.) und den Beistand versagen.

Interpretation und Kommentar von Alexander Müller

107. Sure des Korans – „Der Beistand“ (al-Māʿūn)

Die 107. Sure des Korans, genannt „Der Beistand“ (al-Māʿūn), wurde in Mekka offenbart und besteht aus 7 Versen. Sie behandelt soziale Verantwortung, Mitgefühl und die Ernsthaftigkeit im Glauben. Die Sure kritisiert diejenigen, die religiöse Praktiken äußerlich ausführen, jedoch in ihrem Verhalten Mitmenschen gegenüber heuchlerisch und hartherzig sind. Sie erinnert daran, dass der Glaube an Gott untrennbar mit sozialer Gerechtigkeit und Fürsorge für Bedürftige verbunden ist.


Interpretation und Kommentar

1. Kritik an den Verleugnern des Jüngsten Tages (Verse 1–3)

„Hast du den gesehen, der das Gericht für Lüge erklärt? Das ist derjenige, der die Waise zurückstößt und zur Speisung des Armen nicht anspornt.“

Die Sure beginnt mit einer scharfen Kritik an denjenigen, die den Jüngsten Tag leugnen. Diese Leugnung spiegelt sich in ihrem Verhalten wider, da sie Waisen zurückweisen und sich nicht um die Armen kümmern.

  • Kommentar: Diese Verse verdeutlichen, dass der Glaube an den Jüngsten Tag nicht nur ein spirituelles Bekenntnis, sondern auch in sozialer Verantwortung sichtbar werden muss. Sie rufen dazu auf, Schwachen und Bedürftigen mit Mitgefühl zu begegnen.

2. Heuchelei im Gebet (Verse 4–6)

„Wehe denjenigen, die beten, die auf ihr Gebet nicht achten, die gesehen werden wollen.“

Die Sure kritisiert Menschen, die zwar beten, jedoch ihre Gebete nicht mit aufrichtiger Hingabe verrichten. Ihr Gebet ist eine reine Schau, um den Anschein von Frömmigkeit zu erwecken.

  • Kommentar: Diese Verse betonen die Bedeutung von Aufrichtigkeit im Gebet. Sie zeigen, dass religiöse Praktiken, die nicht von echter Hingabe und ethischem Verhalten begleitet werden, leer und heuchlerisch sind.

3. Gleichgültigkeit gegenüber kleinen Gefälligkeiten (Vers 7)

„Und die kleinen Gefälligkeiten verweigern.“

Die Sure schließt mit einer Kritik an denjenigen, die nicht einmal bereit sind, kleine Taten des Beistands zu leisten, wie zum Beispiel alltägliche Hilfe oder Fürsorge.

  • Kommentar: Dieser Vers zeigt, dass Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe essenzielle Bestandteile des Glaubens sind. Der Verzicht auf kleine gute Taten wird als Ausdruck von Hartherzigkeit und Gleichgültigkeit verurteilt.

Hauptbotschaften der Sure

  1. Glaube und soziale Verantwortung: Die Sure macht deutlich, dass wahrer Glaube durch Mitgefühl und Hilfe für die Schwachen sichtbar wird.
  2. Kritik an Heuchelei: Sie verurteilt äußeren religiösen Schein, der nicht von aufrichtigem Glauben und ethischem Verhalten begleitet wird.
  3. Bedeutung kleiner Taten: Die Sure zeigt, dass selbst kleine Akte der Güte und des Beistands wichtig sind und nicht vernachlässigt werden dürfen.
  4. Mitgefühl als Kern des Glaubens: Sie hebt hervor, dass Glaube nicht nur in der Beziehung zu Gott, sondern auch im Verhalten gegenüber anderen Menschen sichtbar sein muss.
  5. Warnung vor Gleichgültigkeit: Die Sure ermahnt, die Verantwortung für die Schwachen und Bedürftigen ernst zu nehmen.

Relevanz der Sure heute

Die Botschaften der 107. Sure – „Der Beistand“ sind universell und zeitlos:

  1. Förderung von sozialer Gerechtigkeit: Die Sure inspiriert dazu, sich für Bedürftige und Schwache einzusetzen, unabhängig von ihrer Herkunft oder Religion.
  2. Achtsamkeit im Glauben: Sie erinnert daran, dass religiöse Rituale ohne aufrichtige Hingabe und ethisches Verhalten sinnlos sind.
  3. Stärkung der Gemeinschaft: Die Sure ruft dazu auf, durch kleine Taten des Beistands und der Nächstenliebe eine stärkere, mitfühlendere Gemeinschaft aufzubauen.
  4. Bekämpfung von Heuchelei: Sie ermahnt dazu, den Glauben authentisch und im Einklang mit Gottes Geboten zu leben, anstatt ihn nur zur Schau zu stellen.
  5. Ermutigung zu kleinen Taten: Die Sure zeigt, dass selbst kleinste Taten der Güte und Hilfe bedeutungsvoll sind und ein großer Ausdruck von Mitmenschlichkeit sein können.

Zusammenfassung

Die Sure „Der Beistand“ verbindet spirituelle Lehren mit sozialer Verantwortung. Sie kritisiert Heuchelei und Hartherzigkeit und ruft dazu auf, Mitgefühl und Nächstenliebe in den Mittelpunkt des Glaubens zu stellen. Ihre Botschaften inspirieren dazu, kleine Taten der Güte zu leisten, Bedürftigen zu helfen und den Glauben authentisch zu leben. Sie erinnert daran, dass der wahre Wert des Glaubens in seiner praktischen Umsetzung im täglichen Leben liegt.

Letzte Bearbeitung am Samstag, 23. November 2024 – 19:42 Uhr von Alex, Webmaster für Google und Bing SEO.

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