Neunzigste Sure – Das Land
Geoffenbart zu Mekka
Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen! (1.) Ich schwöre bei diesem Land – (2.) und du bist ein Bewohner dieses Landes – (3.) und beim Vater und was er erzeugt. (4.) Wahrlich, wir erschufen den Menschen zum Kummer . (5.) Glaubt er etwa, daß niemand etwas gegen ihn vermag? (6.) Er spricht: »Ich habe Gut in Menge vertan.« (7.) Glaubt er etwa, daß ihn niemand sieht? (8.) Machten wir ihm nicht zwei Augen (9.) und eine Zunge und zwei Lippen
(10.) und leiteten ihn auf den beiden Heerstraßen? (11.) Und doch erklimmt er nicht den Steilweg. (12.) Und was lehrt dich wissen, was der Steilweg ist? (13.) Das Lösen eines Nackens (14.) oder zu speisen am Tag der Hungersnot (15.) eine verwandte Waise (16.) oder einen Armen, der im Staub liegt! (17.) Alsdann zu denen zu gehören, die glauben und zur Geduld und Barmherzigkeit mahnen: (18.) Das sind die Gefährten der Rechten (Seite). (19.) Diejenigen aber, die unsre Zeichen verleugnen, das sind die Gefährten der Linken (Seite):
(20.) über ihnen ist ein überdachendes Feuer .
Interpretation und Kommentar von Alexander Müller
90. Sure des Korans – „Das Land“ (al-Balad)
Die 90. Sure des Korans, genannt „Das Land“ (al-Balad), wurde in Mekka offenbart und besteht aus 20 Versen. Sie thematisiert die Herausforderungen des menschlichen Lebens, die Verantwortung gegenüber Gott und den Mitmenschen sowie die Konsequenzen von moralischem Handeln. Die Sure verweist auf den Kampf des Menschen in dieser Welt und stellt die Wichtigkeit von Mitgefühl und sozialen Werten in den Mittelpunkt.
Interpretation und Kommentar
1. Ein Schwur bei der Stadt Mekka (Verse 1–4)
„Nein, Ich schwöre bei dieser Stadt, während du in dieser Stadt weilst, und beim Vater und dem, was er gezeugt hat. Wahrlich, Wir haben den Menschen in Mühsal erschaffen.“
Die Sure beginnt mit einem Schwur bei Mekka, der Stadt des Propheten Muhammad. Sie betont, dass das menschliche Leben mit Herausforderungen und Prüfungen verbunden ist, die Teil des göttlichen Plans sind.
- Kommentar: Diese einleitenden Verse erinnern daran, dass Mühsal und Anstrengung unvermeidliche Bestandteile des Lebens sind. Sie mahnen zur Akzeptanz der Prüfungen und zur Suche nach einem höheren Ziel.
2. Die Selbstgerechtigkeit des Menschen (Verse 5–10)
„Meint er, niemand habe Macht über ihn?“
„Meint er, niemand sehe ihn?“
„Haben Wir ihm nicht zwei Augen gemacht, eine Zunge und zwei Lippen, und ihm die beiden Wege gezeigt?“
Die Sure kritisiert den Hochmut und die Selbstgerechtigkeit des Menschen, der vergisst, dass Gott seine Taten sieht und beurteilt. Gleichzeitig wird daran erinnert, dass Gott den Menschen mit besonderen Gaben ausgestattet hat und ihm den rechten und falschen Weg gezeigt hat.
- Kommentar: Diese Passage ruft den Menschen zur Dankbarkeit für Gottes Gaben auf und erinnert ihn an seine Verantwortung, den richtigen Weg zu wählen.
3. Der steile Weg (Verse 11–18)
„Doch er hat sich nicht an den steilen Weg gewagt. Und was lässt dich wissen, was der steile Weg ist?“
„Einen Sklaven freizulassen oder an einem Tag des Hungers zu speisen eine Waise, die nahe verwandt ist, oder einen Bedürftigen im Elend.“
Die Sure beschreibt den „steilen Weg“ als moralische und spirituelle Herausforderung. Es handelt sich um Akte der Barmherzigkeit, wie die Befreiung von Sklaven, das Speisen von Bedürftigen und die Unterstützung von Waisen.
- Kommentar: Diese Verse betonen, dass der wahre Erfolg im Jenseits durch selbstlosen Dienst an anderen erreicht wird. Der „steile Weg“ steht für moralisches Handeln, das oft Mühe und Opfer erfordert.
4. Die Belohnung und Strafe am Jüngsten Tag (Verse 19–20)
„Das sind diejenigen, die an Unsere Zeichen glauben. Doch diejenigen, die ungläubig sind an Unsere Zeichen, sie sind die Gefährten des Feuers.“
Die Sure schließt mit der Gegenüberstellung von Gläubigen und Ungläubigen. Diejenigen, die an Gottes Zeichen glauben und entsprechend handeln, werden belohnt, während die Ungläubigen bestraft werden.
- Kommentar: Diese abschließenden Verse verdeutlichen die göttliche Gerechtigkeit und die Konsequenzen des eigenen Handelns. Sie rufen zur Reflexion über den Glauben und die Lebensführung auf.
Hauptbotschaften der Sure
- Das menschliche Leben ist ein Kampf: Mühsal und Prüfungen gehören zur menschlichen Existenz und dienen dazu, den Glauben und die moralische Stärke zu entwickeln.
- Dankbarkeit und Verantwortung: Die Sure erinnert den Menschen daran, dankbar für Gottes Gaben zu sein und seine Verantwortung im Leben ernst zu nehmen.
- Der „steile Weg“: Moralische und spirituelle Herausforderungen wie Mitgefühl, Barmherzigkeit und soziale Verantwortung sind der Schlüssel zum Erfolg im Jenseits.
- Göttliche Gerechtigkeit: Jede Handlung wird am Jüngsten Tag beurteilt, und der Glaube sowie gute Taten führen zur Belohnung.
- Kritik an Hochmut: Die Sure warnt vor Stolz und Selbstgerechtigkeit und betont die Notwendigkeit von Demut.
Relevanz der Sure heute
Die Botschaften der 90. Sure – „Das Land“ sind zeitlos und inspirieren zu einem bewussten und sozial verantwortungsvollen Leben:
- Annahme von Herausforderungen: Die Sure erinnert daran, dass Schwierigkeiten Teil des Lebens sind und dazu dienen, Charakter und Glauben zu stärken.
- Soziale Gerechtigkeit: Die Betonung von Mitgefühl, Nächstenliebe und der Befreiung von Unterdrückung ist ein Aufruf zu sozialem Engagement und Verantwortung.
- Reflexion über das eigene Handeln: Die Sure mahnt, die eigene Haltung und Lebensweise zu hinterfragen und sich für den „steilen Weg“ der Moral und Aufrichtigkeit zu entscheiden.
- Erinnerung an das Jenseits: Sie betont, dass die wahre Belohnung im Jenseits liegt und dass jeder für sein Handeln verantwortlich ist.
- Ermutigung zu Bescheidenheit: Die Kritik an Hochmut erinnert daran, dass alles Gute letztlich von Gott kommt und Demut eine zentrale Tugend ist.
Zusammenfassung
Die Sure „Das Land“ ist eine eindringliche Erinnerung an die Verantwortung des Menschen, sein Leben nach moralischen und spirituellen Prinzipien auszurichten. Sie betont die Wichtigkeit von Mitgefühl, Dankbarkeit und sozialer Gerechtigkeit sowie die Akzeptanz von Prüfungen als Teil des göttlichen Plans. Ihre Botschaften inspirieren zu einem bewussten, gerechten und gottgefälligen Leben.
Letzte Bearbeitung am Samstag, 23. November 2024 – 18:57 Uhr von Alex, Webmaster für Google und Bing SEO.