Sechsundzwanzigste Sure – Die Dichter
Geoffenbart zu Mekka
Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen! (1.) T. S. M. (2.) Das sind die Zeichen des deutlichen Buches. (3.) Vielleicht härmst du deine Seele zu Tode, daß sie nicht gläubig werden. (4.) Wenn wir wollten, hinab sendeten wir auf sie vom Himmel ein Zeichen, und ihre Nacken beugten sich ihm unterwürfig. (5.) Aber keine neue Mahnung kommt zu ihnen vom Erbarmer, von der sie sich nicht abwendeten (6.) und die sie nicht der Lüge ziehen; aber wahrlich, kommen wird zu ihnen eine Kunde von dem, was sie verspotteten. (7.) Schauten sie denn nicht die Erde an, wieviel wir auf ihr sprießen ließen von jeglicher edlen Art? (8.) Siehe, hierin ist wahrlich ein Zeichen, und doch sind die meisten von ihnen nicht gläubig. (9.) Und siehe, dein Herr, wahrlich, er ist der Mächtige, der Barmherzige.
(10.) Und da dein Herr Moses rief: »Gehe zu dem sündigen Volk, (11.) dem Volke Pharaos, ob sie mich nicht fürchten«, (12.) sprach er: »Mein Herr, ich fürchte, daß sie mich der Lüge zeihen; (13.) und meine Brust ist beengt, und meine Zunge ist schwer . Drum schicke zu Aaron; (14.) und auf mir lastet eine Schuld wider sie, und ich fürchte, sie bringen mich um.« (15.) Er sprach: »Keineswegs. Gehet nur beide hin mit unsern Zeichen; siehe, wir sind bei euch und hören auf euch. (16.) Und gehet zu Pharao und sprechet: ›Siehe, wir sind die Gesandten des Herrn der Welten, (17.) daß du mit uns die Kinder Israel entsendest.‹« (18.) Er sprach: »Erzogen wir dich nicht unter uns als Kind? Und du verweiltest Jahre deines Lebens unter uns, (19.) und tatest die Tat, die du getan! Du bist ein Undankbarer!«
(20.) Er sprach: »Ich tat es wohl, doch war ich ein Irrender . (21.) Und ich floh von euch, da ich euch fürchtete; und es schenkte mir mein Herr Weisheit und machte mich zu einem der Gesandten. (22.) Und das ist die Huld, die du mir erwiesest, daß du die Kinder Israel knechtetest!« (23.) Sprach Pharao: »Und was ist der Herr der Welten?« (24.) Er sprach: »Der Herr der Himmel und der Erde und was zwischen beiden ist, so ihr dies glaubt.« (25.) Er sprach zu denen, die um ihn waren: »Hört ihr nicht?« (26.) Er sprach: »Euer Herr und der Herr eurer Vorväter .« (27.) Er sprach: »Euer Gesandter, der zu euch entsandt ward, ist wahrlich besessen.« (28.) Er sprach: »Der Herr des Ostens und des Westens und was zwischen beiden ist, so ihr begreift.« (29.) Er sprach: »Wahrlich, wenn du einen andern Gott als mich annimmst, so sperre ich dich ein.«
(30.) Er sprach: »Wie, wenn ich mit offenkundiger Sache zu dir komme?« (31.) Er sprach: »So gib sie her, so du wahrhaftig bist.« (32.) Da warf er seinen Stab hin, und siehe, da ward er eine offenkundige Schlange. (33.) Und er zog seine Hand heraus, und da war sie weiß für die Zuschauer . (34.) Er sprach zu den Häuptern um ihn: »Siehe, dies ist wahrlich ein kundiger Zauberer . (35.) Er will euch aus euerm Land mit seiner Zauberei treiben. Was befehlt ihr da?« (36.) Sie sprachen: »Halte ihn und seinen Bruder hin und schicke in die Städte Versammelnde, (37.) dir jeglichen kundigen Zauberer zu bringen.« (38.) Da wurden die Zauberer versammelt zu verabredeter Zeit an festgesetztem Tag, (39.) und gesprochen ward zu den Leuten: »Seid ihr versammelt?
(40.) Vielleicht folgen wir den Zauberern, wenn sie die Obsiegenden sind.« (41.) Und als die Zauberer kamen, sprachen sie zu Pharao: »Siehe, werden wir einen Lohn haben, wenn wir die Obsiegenden sind?« (42.) Er sprach: »Jawohl. Und siehe wahrlich, ihr sollt dann zu den Nahestehenden gehören.« (43.) Es sprach Moses zu ihnen: »Werfet hin, was ihr zu werfen habt.« (44.) Da warfen sie hin ihre Stricke und ihre Stäbe und sprachen: »Bei Pharaos Macht, siehe, wahrlich, wir sind die Obsiegenden.« (45.) Da warf Moses seinen Stab hin, und da verschlang er ihren Trug. (46.) Da fielen die Zauberer anbetend nieder . (47.) Sie sprachen: »Wir glauben an den Herrn der Welten, (48.) den Herrn Mosis und Aarons.« (49.) Er sprach: »Glaubt ihr an ihn, bevor ich es euch erlaube? Siehe, wahrlich, er ist euer Meister, der euch die Zauberei gelehrt hat; und wahrlich, ihr sollt (mich) kennenlernen! Wahrlich, ich haue euch eure Hände und Füße wechselseitig ab und kreuzige euch insgesamt.«
(50.) Sie sprachen: »Kein Leid! Siehe, zu unserm Herrn kehren wir zurück. (51.) Siehe, wir hoffen, daß uns unser Herr unsre Sünden verzeihen wird, da wir die ersten Gläubigen sind.« (52.) Und wir offenbarten Moses: »Zieh fort des Nachts mit meinen Dienern; siehe, ihr werdet verfolgt.« (53.) Und es schickte Pharao in die Städte Versammelnde: (54.) »Siehe, diese sind wahrlich ein winziger Haufen, (55.) und wahrlich, sie sind ergrimmt wider uns, (56.) aber wahrlich, wir sind eine Menge und auf der Hut.« (57.) So führten wir sie fort von Gärten und Quellen (58.) und Schätzen und edler Stätte. (59.) Also (geschah’s), und wir gaben sie zum Erbe den Kindern Israel.
(60.) Und sie folgten ihnen um Sonnenaufgang. (61.) Und da die beiden Scharen einander sahen, sprachen Mosis Gefährten: »Siehe, wahrlich, wir sind eingeholt.« (62.) Er sprach: »Keineswegs; siehe, mit mir ist mein Herr; er wird mich leiten.« (63.) Und da offenbarten wir Moses: »Schlag mit deinem Stabe das Meer .« Und da spaltete es sich, und jeder Teil ward gleich einem gewaltigen Berg. (64.) Und dann brachten wir die andern heran, (65.) und wir erretteten Moses und die mit ihm insgesamt. (66.) Alsdann ertränkten wir die andern. (67.) Siehe, hierin ist wahrlich ein Zeichen; doch die meisten von ihnen glaubten nicht. (68.) Und siehe, dein Herr – wahrlich, er ist der Mächtige, der Barmherzige. (69.) Und verlies ihnen die Geschichte Abrahams,
(70.) da er zu seinem Vater und seinem Volke sprach: »Was betet ihr an?« (71.) Sie sprachen: »Wir beten Götzen an und dienen ihnen den ganzen Tag.« (72.) Er sprach: »Hören sie euch, wenn ihr sie anruft? (73.) Oder nützen oder schaden sie euch?« (74.) Sie sprachen: »Nein, doch fanden wir unsre Väter desgleichen tun.« (75.) Er sprach: »Habt ihr auch wohl bedacht, was ihr anbetet, (76.) ihr und eure Vorväter? (77.) Denn siehe, sie sind mir Feinde, außer dem Herrn der Welten, (78.) der mich erschuf und mich leitet, (79.) und der mich speiset und tränkt;
(80.) Und so ich krank bin, heilt er mich. (81.) Und der mich sterben lasset, alsdann wieder lebendig macht; (82.) und der, wie ich hoffe, mir meine Sünde verzeihen wird am Tag des Gerichts. (83.) Mein Herr, gib mir Weisheit und laß mich zu den Rechtschaffenen kommen, (84.) und gib mir einen guten Namen unter den Spätern, (85.) und mache mich zu einem der Erben des Gartens der Wonne, (86.) und vergib meinem Vater; siehe, er ist einer der Irrenden. (87.) Und tue mir nicht Schande an am Tag der Auferweckung, (88.) am Tage, da weder Gut noch Söhne helfen, (89.) es sei denn, wer zu Allah kommt mit heilem Herzen.«
(90.) Und nahegebracht soll werden das Paradies den Gottesfürchtigen (91.) und sichtbar gemacht der Höllenpfuhl den Verirrten, (92.) und es soll zu ihnen gesprochen werden: »Wo ist das, was ihr anbetetet (93.) außer Allah? Werden sie euch helfen oder wird ihnen geholfen werden?« (94.) Und sie sollen häuptlings in sie hinabgestürzt werden, sie und die Verirrten (95.) und Iblis Scharen insgesamt. (96.) Sprechen werden sie, darinnen miteinander hadernd: (97.) »Bei Allah, siehe, wir waren wahrlich in offenkundigem Irrtum, (98.) als wir euch mit dem Herrn der Welten gleichsetzten; (99.) und allein die Sünder haben uns verführt.
(100.) Und wir haben niemand zum Fürsprecher (101.) und keinen warmen Freund; (102.) doch wäre uns eine Rückkehr, dann würden wir gläubig sein.« (103.) Siehe, hierin ist wahrlich ein Zeichen, und doch glaubten die meisten nicht. (104.) Und siehe, dein Herr – wahrlich, er ist der Mächtige, der Barmherzige. (105.) Der Lüge zieh das Volk Noahs die Gesandten, (106.) da ihr Bruder Noah zu ihnen sprach: »Wollt ihr nicht gottesfürchtig sein? (107.) Siehe, ich bin euch ein getreuer Gesandter; (108.) so fürchtet Allah und gehorchet mir . (109.) Und ich verlange dafür keinen Lohn von euch; mein Lohn ist allein beim Herrn der Welten.
(110.) So fürchtet Allah und gehorchet mir .« (111.) Sie sprachen: »Sollen wir dir etwa glauben, wo dir das Gesindel (allein) folgt?« (112.) Er sprach: »Ich habe kein Wissen von ihrem Tun; (113.) siehe, ihre Abrechnung ist allein bei meinem Herrn; begriffet ihr es nur! (114.) Und ich bin kein Verstoßer der Gläubigen; (115.) ich bin nichts als ein offenkundiger Warner .« (116.) Sie sprachen: »Wahrlich, wenn du nicht ein Ende machst, o Noah, so wirst du gesteinigt.« (117.) Er sprach: »Mein Herr, siehe, mein Volk zeiht mich der Lüge. (118.) Entscheide drum zwischen mir und ihnen und rette mich und die Gläubigen, welche bei mir sind.« (119.) Und so erretteten wir ihn und die, welche bei ihm waren, in der beladenen Arche;
(120.) alsdann ertränkten wir den Rest der übrigen. (121.) Siehe, hierin ist wahrlich ein Zeichen, und dennoch glaubten die meisten nicht. (122.) Und siehe, dein Herr – wahrlich, er ist der Mächtige, der Barmherzige. (123.) Der Lüge zieh Ad die Gesandten, (124.) da zu ihnen ihr Bruder Hud sprach: »Wollt ihr nicht gottesfürchtig sein? (125.) Siehe, ich bin euch ein getreuer Gesandter; (126.) so fürchtet Allah und gehorchet mir . (127.) Und nicht verlange ich dafür einen Lohn von euch: mein Lohn ist allein bei dem Herrn der Welten. (128.) Bauet ihr auf jedem Hügel ein Wahrzeichen zur Spielerei (129.) und errichtet Bauten, daß ihr vielleicht unsterblich seid?
(130.) Und wenn ihr angreifet, greift ihr tyrannisch an? (131.) So fürchtet Allah und gehorchet mir, (132.) und fürchtet den, der euch reichlich versorgte mit dem, was ihr wisset, (133.) euch reichlich versorgte mit Vieh und Söhnen (134.) und Gärten und Quellen. (135.) Siehe, ich fürchte für euch die Strafe eines gewaltigen Tages.« (136.) Sie sprachen: »Es ist uns gleich, ob du predigst oder nicht predigst, (137.) dies ist nichts andres als eine Erdichtung der Früheren, (138.) und wir werden keine Strafe erleiden.« (139.) Und so ziehen sie ihn der Lüge, und da vertilgten wir sie. Siehe, hierin war wahrlich ein Zeichen, und doch glaubten die meisten von ihnen nicht.
(140.) Und siehe, dein Herr – wahrlich, er ist der Mächtige, der Barmherzige. (141.) Der Lüge zieh Thamud die Gesandten, (142.) da zu ihnen ihr Bruder Salih sprach: »Wollt ihr nicht gottesfürchtig sein? (143.) Siehe, ich bin euch ein getreuer Gesandter; (144.) so fürchtet Allah und gehorchet mir, (145.) und ich verlange dafür keinen Lohn von euch; mein Lohn ist allein beim Herrn der Welten. (146.) Werdet ihr etwa in dem, was hier ist, sicher zurückbleiben? (147.) In Gärten und Quellen? (148.) Und in Saaten und Palmen mit zarter Blütenscheide? (149.) Und aus den Bergen haut ihr euch Wohnungen geschickt aus!
(150.) So fürchtet Allah und gehorchet mir, (151.) und gehorchet nicht dem Befehl der Übertreter, (152.) die auf Erden Verderben stiften und nicht Heil.« (153.) Sie sprachen: »Du bist nichts als ein Verzauberter . (154.) Du bist nur ein Mensch gleich uns; so gib ein Zeichen her, so du wahrhaftig bist.« (155.) Er sprach: »Diese Kamelin, sie soll einen Trunk haben, und ihr sollt einen Trunk haben an einem bestimmten Tag. (156.) Doch tuet ihr kein Böses an, oder euch erfaßt die Strafe eines gewaltigen Tages.« (157.) Sie aber zerschnitten ihr die Flechsen und bereuten es am Morgen; (158.) und es erfaßte sie die Strafe. Siehe, hierin lag wahrlich ein Zeichen, doch glaubten die meisten von ihnen nicht. (159.) Und siehe, dein Herr – wahrlich, er ist der Mächtige, der Barmherzige.
(160.) Der Lüge zieh das Volk Lots die Gesandten, (161.) da zu ihnen ihr Bruder Lot sprach: »Wollt ihr nicht (Gott) fürchten? (162.) Siehe, ich bin euch ein treuer Gesandter . (163.) So fürchtet Allah und gehorchet mir . (164.) Und nicht verlange ich dafür einen Lohn von euch, siehe, mein Lohn ist allein bei dem Herrn der Welten. (165.) Geht ihr zu den Männern aller Welt (166.) und lasset dahinten, was euch euer Herr an Frauen erschaffen? Ja, ihr seid ein übertretend Volk.« (167.) Sie sprachen: »Wahrlich, wenn du nicht ein Ende machst, o Lot, wahrlich, dann wirst du vertrieben.« (168.) Er sprach: »Siehe, ich bin einer derer, die eure Werke verabscheuen. (169.) Mein Herr, errette mich und mein Volk von ihrem Tun.«
(170.) Und wir erretteten ihn und sein Volk insgesamt, (171.) mit Ausnahme einer Alten unter den Zögernden. (172.) Alsdann vertilgten wir die andern (173.) und ließen auf sie einen Regen regnen, und übel war der Regen der Gewarnten. (174.) Siehe, hierin war wahrlich ein Zeichen, doch glaubten die meisten von ihnen nicht. (175.) Und siehe, dein Herr – wahrlich, er ist der Mächtige, der Barmherzige. (176.) Der Lüge ziehen die Waldbewohner die Gesandten, (177.) da zu ihnen Schu’aib sprach: »Wollt ihr nicht (Gott) fürchten? (178.) Siehe, ich bin euch ein getreuer Gesandter; (179.) so fürchtet Allah und gehorchet mir .
(180.) Und nicht verlange ich dafür einen Lohn von euch, siehe, mein Lohn ist allein bei dem Herrn der Welten. (181.) Gebt rechtes Maß und vermindert es nicht. (182.) Und wäget mit richtiger Waage (183.) und betrügt nicht die Leute um ihr Gut und tuet nicht übel auf der Erde durch Verderbenstiften. (184.) Und fürchtet den, der euch erschuf und die früheren Geschlechter .« (185.) Sie sprachen: »Du bist nichts als einer der Verzauberten. (186.) Und du bist nichts als ein Mensch gleich uns, und siehe, wir halten dich wahrlich für einen Lügner . (187.) Und laß auf uns ein Stück vom Himmel herabfallen, so du wahrhaftig bist.« (188.) Er sprach: »Mein Herr kennt am besten euer Tun.« (189.) Und so ziehen sie ihn der Lüge, und da erfaßte sie die Strafe des Tages der Wolke siehe, es war die Strafe eines gewaltigen Tages.
(190.) Siehe, hierin war wahrlich ein Zeichen, doch glaubten die meisten von ihnen nicht. (191.) Und siehe, dein Herr, wahrlich, er ist der Mächtige, der Barmherzige. (192.) Und siehe, er ist eine Offenbarung des Herrn der Welten. (193.) Hinab kam mit ihm der getreue Geist (194.) auf dein Herz, damit du einer der Warner seiest (195.) in offenkundiger arabischer Zunge. (196.) Und wahrlich, (verkündet) ist er in den Schriften der Früheren. (197.) Wird ihnen denn dies kein Zeichen sein, daß ihn die Weisen der Kinder Israel erkennen? (198.) Hätten wir ihn hinabgesandt zu einem der Barbaren, (199.) und hätte er ihn ihnen vorgetragen, sie hätten nicht an ihn geglaubt.
(200.) Also haben wir es in die Herzen der Sünder gefügt: (201.) Sie glauben nicht an ihn, bis sie die schmerzliche Strafe erschauen. (202.) Und kommen wird sie unversehens über sie, ohne daß sie ihrer gewahr werden. (203.) Und so werden sie sprechen: »Wird uns eine Frist gegeben?« (204.) Wollen sie denn etwa unsre Strafe herbeiwünschen? (205.) Was meinst du wohl? Wenn wir sie noch für Jahre in Freuden leben ließen (206.) und dann zu ihnen käme, was ihnen angedroht ward, (207.) nicht nützten ihnen dann ihre Freuden, die sie genossen. (208.) Und nicht zerstören wir eine Stadt, die nicht Warner gehabt hätte (209.) zur Ermahnung; denn wir sind nicht ungerecht,
(210.) und nicht stiegen die Satane mit ihm herab; (211.) nicht schickt es sich für sie, und nicht vermögen sie es. (212.) Denn wahrlich, sie sind vom Hören fern. (213.) Und rufe nicht neben Allah einen andern Gott an, auf daß du nicht gestraft wirst. (214.) Und warne deine nächste Sippe, (215.) und neige deinen Fittich zu denen, die dir folgen von den Gläubigen. (216.) Und wenn sie sich dir widersetzen, so sprich: »Siehe, ich habe nichts mit euerm Tun zu schaffen.« (217.) Und vertraue auf den Mächtigen, den Barmherzigen, (218.) der dich schaut zur Zeit deines Aufstehens (219.) und wenn du dich hin und her wendest unter denen, die sich niederwerfen (beim Gebet).
(220.) Siehe, er ist der Hörende, der Wissende. (221.) Soll ich euch künden von denen, auf welche die Satane herniedersteigen? (222.) Hernieder steigen sie auf jeden sündigen Lügner . (223.) Sie horchen am Himmel, doch die meisten von ihnen lügen. (224.) Und die Dichter, es folgen ihnen die Irrenden. (225.) Schaust du nicht, wie sie in jedem Wadi verstört umherlaufen? (226.) Und wie sie sprechen, was sie nicht tun? Außer denen, welche glauben und das Rechte tun und oft an Allah denken (227.) und sich verteidigen, wenn ihnen Unrecht angetan ward. Und wissen werden diejenigen, die Unrecht tun, in welcher Weise sie (zu Allah) zurückkehren sollen.
Interpretation und Kommentar von Alexander Müller
26. Sure des Korans – „Die Dichter“ (asch-Schuʿarāʾ)
Die 26. Sure des Korans, genannt „Die Dichter“ (asch-Schuʿarāʾ), wurde in Mekka offenbart und besteht aus 227 Versen. Die Sure behandelt die Herausforderungen der Prophetenschaft, die Ablehnung durch ungläubige Gemeinschaften und die Macht der göttlichen Botschaft. Sie thematisiert die Geschichten mehrerer Propheten und ihrer Völker, die auf unterschiedliche Weise die göttlichen Warnungen ignorierten. Der Name der Sure bezieht sich auf den letzten Abschnitt, der sich mit der Rolle von Dichtern und deren Einfluss auseinandersetzt.
Interpretation und Kommentar
1. Einleitung: Trost für den Propheten Muhammad (Verse 1–9)
„Ṭā Sīn Mīm. Dies sind die Zeichen des deutlichen Buches.“
„Vielleicht magst du dich selbst zugrunde richten, weil sie nicht glauben.“
Die Sure beginnt mit einer Botschaft, die den Propheten Muhammad tröstet. Sie erinnert daran, dass seine Aufgabe allein darin besteht, die göttliche Botschaft zu übermitteln, und dass der Glaube oder Unglaube der Menschen in Gottes Hand liegt.
- Kommentar: Diese Verse ermutigen dazu, geduldig zu bleiben, auch wenn die göttliche Botschaft auf Ablehnung stößt. Sie erinnern daran, dass der Erfolg einer Botschaft nicht in menschlicher Hand liegt.
2. Die Geschichten der Propheten und ihre Völker (Verse 10–191)
Die Sure erzählt die Geschichten mehrerer Propheten, die von ihren Völkern abgelehnt wurden. Jede Geschichte dient als Warnung und Mahnung:
- Moses und Pharao (Verse 10–68):
Moses wird von Gott beauftragt, Pharao zu konfrontieren und das Volk Israel zu befreien. Pharaos Hochmut führt zur Vernichtung seiner Heerscharen im Meer.- Kommentar: Diese Geschichte betont die Macht Gottes und die Belohnung für Standhaftigkeit im Glauben.
- Abraham (Verse 69–104):
Abraham lehnt den Götzendienst seines Volkes ab und argumentiert mit ihnen über die Einheit Gottes.- Kommentar: Die Geschichte Abrahams zeigt die Bedeutung des Monotheismus und des Verlassens falscher Traditionen.
- Noah und sein Volk (Verse 105–122):
Noah warnt sein Volk vor der Strafe Gottes, doch sie lehnen ihn ab. Sie werden durch die Sintflut vernichtet.- Kommentar: Diese Geschichte verdeutlicht die Konsequenzen der Beharrlichkeit im Unglauben.
- Hūd und die ʿĀd (Verse 123–140):
Hūd warnt sein Volk vor Hochmut und Götzendienst, doch sie ignorieren ihn und werden durch einen Sturm zerstört.- Kommentar: Die Geschichte warnt vor Arroganz und der Illusion von Unabhängigkeit von Gott.
- Salih und die Thamūd (Verse 141–159):
Salih fordert sein Volk auf, Gottes Einheit anzuerkennen. Sie lehnen ab und werden durch einen Schrei vernichtet.- Kommentar: Diese Geschichte zeigt, dass Reichtum und Macht ohne Glauben bedeutungslos sind.
- Lot und sein Volk (Verse 160–175):
Lot warnt sein Volk vor ihrem unmoralischen Verhalten, doch sie ignorieren ihn. Sie werden durch eine himmlische Strafe vernichtet.- Kommentar: Diese Erzählung betont die Bedeutung von moralischen Werten und die Konsequenzen von Sünde.
- Schuʿayb und das Volk von Madyan (Verse 176–191):
Schuʿayb kritisiert Betrug und Korruption, doch sein Volk lehnt ihn ab. Sie werden durch eine göttliche Strafe vernichtet.- Kommentar: Diese Geschichte zeigt die Wichtigkeit von Gerechtigkeit und Ehrlichkeit im wirtschaftlichen und sozialen Leben.
3. Die Dichter und ihre Rolle (Verse 192–227)
„Und die Dichter – ihnen folgen die Verirrten. Hast du nicht gesehen, dass sie in jedem Tal ziellos umherirren?“
„Ausgenommen sind diejenigen, die glauben und rechtschaffene Werke tun.“
Im letzten Abschnitt kritisiert die Sure Dichter, die ihre Worte missbrauchen, um Zwietracht zu säen oder Menschen von der Wahrheit abzulenken. Gleichzeitig lobt sie jene, die ihren Einfluss nutzen, um zum Guten aufzurufen.
- Kommentar: Diese Passage erinnert daran, dass die Macht der Sprache sowohl positiv als auch negativ genutzt werden kann. Gläubige Dichter, die sich für Gerechtigkeit und Wahrheit einsetzen, werden jedoch von der Kritik ausgenommen.
Hauptbotschaften der Sure
- Geduld und Standhaftigkeit: Die Sure ermutigt dazu, trotz Ablehnung standhaft zu bleiben, und zeigt, dass die Verantwortung für den Glauben bei den Menschen selbst liegt.
- Warnung vor Unglauben: Die Geschichten der Propheten und ihrer Völker dienen als Mahnung vor den Konsequenzen von Hochmut und Unglaube.
- Gottes Macht und Barmherzigkeit: Die Sure zeigt Gottes Macht, Strafe zu verhängen, aber auch Seine Barmherzigkeit gegenüber denen, die glauben.
- Verantwortung der Kommunikation: Der Abschnitt über die Dichter betont die Verantwortung, Worte und Sprache für das Gute zu nutzen.
- Die Unveränderlichkeit göttlicher Gesetze: Die Konsequenzen des Unglaubens sind in der Geschichte konstant, was zur Reflexion über das eigene Verhalten einlädt.
Relevanz der Sure heute
Die Botschaften der 26. Sure – „Die Dichter“ sind universell und zeitlos:
- Ermutigung für die Standhaften: Die Sure bietet Trost und Inspiration für alle, die in ihrem Glauben auf Widerstand stoßen.
- Moralische und soziale Werte: Die Geschichten der Propheten betonen die Bedeutung von Ehrlichkeit, Gerechtigkeit und Demut – Werte, die auch heute entscheidend sind.
- Verantwortung der Medien: Die Warnung vor missbräuchlicher Sprache ist in einer Zeit, in der Worte immense Macht haben, besonders relevant.
- Selbstreflexion: Die Sure fordert dazu auf, das eigene Verhalten zu hinterfragen und die Konsequenzen des Handelns zu bedenken.
Zusammenfassung
Die Sure „Die Dichter“ verbindet Erzählungen über die Propheten mit Mahnungen und Ermutigungen. Sie warnt vor den Gefahren des Hochmuts, der Ablehnung göttlicher Botschaften und des Missbrauchs von Sprache. Gleichzeitig bietet sie Trost für die Gläubigen und zeigt, dass Standhaftigkeit im Glauben letztlich belohnt wird. Ihre Botschaften sind eine Quelle der Inspiration für ein verantwortungsbewusstes und gottgefälliges Leben.
Letzte Bearbeitung am Samstag, 23. November 2024 – 18:18 Uhr von Alex, Webmaster für Google und Bing SEO.