Siebente Sure – Der Wall
Geoffenbart zu Mekka
Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen! (1.) A. L. M. S. (2.) Ein Buch ward hinabgesandt zu dir – und es sei in deiner Brust keine Beängstigung darüber –, auf daß du mit ihm warnest, und als eine Mahnung für die Gläubigen. (3.) Folget dem, was zu euch hinabgesandt ward von euerm Herrn, und folget keinen andern Beschützern neben ihm. Wenig aber lassen sich mahnen. (4.) Und wie viele Städte vertilgten wir, und es kam unsre Strafe des Nachts über sie oder als sie den Mittagsschlaf hielten. (5.) Und es war ihr Rufen, da unsre Strafe zu ihnen kam, kein andres als: »Siehe, wir waren Ungerechte.« (6.) Und wahrlich, zur Rechenschaft ziehen wollen wir diejenigen, zu denen wir sandten, und wahrlich, zur Rechenschaft ziehen wollen wir auch die Gesandten. (7.) Und wahrlich, mit Wissen wollen wir ihnen (ihre Handlungen) aufzählen, denn nicht waren wir abwesend. (8.) Und das Gewicht wird an jenem Tage die Wahrheit sein, und wessen Waage schwer ist, denen wird’s wohl ergehen. (9.) Wessen Waage aber leicht sein wird, das sind diejenigen, die ihre Seelen verlieren, dieweil sie sich wider unsre Zeichen versündigten.
(10.) Und wahrlich, wir gaben euch auf der Erde eine Stätte und gaben euch auf ihr den Lebensunterhalt. – Wie wenig seid ihr dankbar! (11.) Und wahrlich, wir erschufen euch; alsdann bildeten wir euch; alsdann sprachen wir zu den Engeln: »Werfet euch nieder vor Adam!« Und nieder warfen sie sich außer Iblis; nicht gehörte er zu denen, die sich niederwarfen. (12.) Er sprach: »Was hinderte dich, dich niederzuwerfen, als ich es dich hieß?« Er sprach: »Ich bin besser als er . Du hast mich aus Feuer erschaffen, ihn aber erschufst du aus Ton.« (13.) Er sprach: »Hinab mit dir aus ihm! Nicht ist dir erlaubt, hoffärtig in ihm zu sein. Drum hinaus mit dir, siehe, du bist einer der Gedemütigten.« (14.) Er sprach: »Gib mir Frist bis zum Tag der Auferweckung.« (15.) Er sprach: »Siehe, dir ward Frist gegeben.« (16.) Er sprach: »Darum daß du mich in die Irre geführt hast, will ich ihnen auflauern auf deinem rechten Wege; (17.) alsdann will ich über sie kommen von vorn und von hinten, von ihrer Rechten und von ihrer Linken, und nicht sollst du die Mehrzahl von ihnen dankbar finden.« (18.) Er sprach: »Hinaus aus ihm, verachtet und verstoßen! Wahrlich, wer von ihnen dir folgt, mit euch allzumal erfülle ich Dschehannam!« (19.) »Und, o Adam, wohne du und dein Weib im Paradiese und esset, wovon ihr wollt. Nähert euch jedoch nicht diesem Baume, sonst seid ihr Ungerechte.«
(20.) Und es flüsterte ihnen der Satan ein, daß er ihnen kundtun wolle, was ihnen verheimlicht war – ihre Scham. Und er sprach: »Euer Herr hat euch diesen Baum nur verboten, damit ihr nicht Engel würdet oder ewig lebtet.« (21.) Und er schwur ihnen: »Siehe, ich bin euch ein guter Berater .« (22.) Und er verführte sie durch List, und als sie von dem Baume geschmeckt hatten, ward ihnen offenbar ihre Scham, und sie hoben an, Blätter des Paradieses über sich zusammenzuheften. Und es rief sie ihr Herr: »Verbot ich euch nicht jenen Baum und sprach zu euch: ›Siehe, der Satan ist euch ein offenkundiger Feind?‹« (23.) Sie sprachen: »Unser Herr, wir haben wider uns selber gesündigt, und so du uns nicht verzeihst und dich unser erbarmst, wahrlich, dann sind wir verloren.« (24.) Er sprach: »Hinab mit euch! Einer sei des andern Feind. Und es sei euch auf der Erde eine Stätte und ein Nießbrauch auf Zeit.« (25.) Er sprach: »Auf ihr sollt ihr leben, und auf ihr sollt ihr sterben, und aus ihr sollt ihr hervorgeholt werden. (26.) O Kinder Adams, hinab sandten wir auf euch Kleidung, eure Blöße zu bedecken, und Prunkgewandung; aber das Kleid der Gottesfurcht, das ist besser .« Dies ist eines der Zeichen Allahs; vielleicht lassen sie sich ermahnen. (27.) »O Kinder Adams, nicht verführe euch der Satan, wie er eure Eltern aus dem Paradies vertrieb, ihnen ihre Kleidung raubend, um ihnen ihre Blöße zu zeigen. Siehe, er sieht euch, er und seine Schar, wo ihr sie nicht sehet. Siehe, wir machten die Satane zu Beschützern der Ungläubigen.« (28.) Und so sie eine Schandbarkeit begehen, sprechen sie: »Wir fanden unsere Väter darin, und Allah hat es uns befohlen.« Sprich: »Siehe, Allah befiehlt keine Schandbarkeit. Wollt ihr wider Allah sprechen, was ihr nicht wisset?« (29.) Sprich: »Mein Herr hat Gerechtigkeit befohlen.« So wendet euer Angesicht zu jeder Moschee und rufet ihn an in lauterem Glauben. Gleichwie er euch schuf , kehret ihr (zu ihm) zurück.
(30.) Einen Teil hat er geleitet und einen Teil nach Gebühr dem Irrtum übergeben. Siehe, sie haben sich die Satane neben Allah zu Beschützern angenommen und wähnen, sie seien geleitet. (31.) O Kinder Adams, leget euern Putz an bei jeder Moschee und esset und trinket und schweifet nicht aus; siehe, er liebt nicht die Ausschweifenden. (32.) Sprich: »Wer hat den Putz Allahs verwehrt, den er erschaffen für seine Diener, und die guten Dinge des Unterhalts?« Sprich: »Sie sind für die Gläubigen im irdischen Leben, besonders am Tag der Auferstehung.« So machen wir die Zeichen den Verständigen klar . (33.) Sprich: »Verwehrt hat mein Herr nur die Schandbarkeiten, die öffentlichen und geheimen, und die Sünde und ungerechte Gewalttat, und daß ihr Allah das an die Seite setzet, wozu er euch keine Vollmacht herabsandte, und daß ihr von Allah sprechet, was ihr nicht wisset.« (34.) Und jede Gemeinde hat einen Termin; und so sein Termin gekommen ist, so können sie ihn um keine Stunde aufschieben oder beschleunigen. (35.) O Kinder Adams, wenn zu euch Gesandte aus euch kommen, die euch meine Zeichen verkünden, dann soll über die, die da gottesfürchtig sind und sich bessern, keine Furcht kommen, und nicht sollen sie traurig sein. (36.) Diejenigen aber, welche unsre Zeichen der Lüge zeihen und sich in Hoffart von ihnen abwenden, sie sind des Feuers Gefährten und sollen ewig darinnen verweilen. (37.) Und wer ist sündiger, als wer wider Allah eine Lüge ersinnt oder unsre Zeichen der Lüge zeiht? Jene soll erreichen ihr Teil aus dem Buch, bis unsre Boten zu ihnen kommen, sie mit sich zu nehmen, und sprechen: »Wo ist das, was ihr außer Allah anriefet?« Sie werden sprechen: »Sie sind von uns geschweift.« Und sie zeugen wider sich selber, daß sie Ungläubige waren. (38.) Er wird sprechen: »Tretet ein mit den Scharen der Dschinn und Menschen, die vor euch lebten, ins Feuer .« Und sooft eine Schar eintritt, verflucht sie ihre Schwester, bis sie allzumal eingetreten sind, und die letzte von der ersten spricht: »Unser Herr, jene haben uns irregeführt; so gib ihnen die doppelte Feuerspein.« Er wird sprechen. »Jedem sei das Doppelte.« Doch versteht ihr dies nicht. (39.) Und es wird die erste (Schar) zu der letzten sprechen: »Was habt ihr für einen Vorzug vor uns? Schmecket die Strafe nach Verdienst.«
(40.) Siehe, diejenigen, die unsre Zeichen der Lüge zeihen und sich hoffärtig von ihnen abwenden, nicht werden ihnen geöffnet die Tore des Himmels, und nicht gehen sie ein ins Paradies, ehe denn ein Kamel durch ein Nadelöhr geht; und also belohnen wir die Missetäter . (41.) Ihnen sei Dschehannam der Pfühl, und über ihnen seien Decken (aus Feuer); und also belohnen wir die Sünder . (42.) Diejenigen aber, welche glauben und das Rechte tun – nicht belasten wir eine Seele über Vermögen –, jene sollen des Paradieses Gefährten sein und darinnen ewig verweilen. (43.) Und nehmen wollen wir aus ihrer Brust alles an Groll, eilen sollen unter ihnen Bäche, und sie sprechen: »Das Lob sei Allah, der uns hierhergeleitet hat! Nicht wären wir geleitet gewesen, hätte uns nicht Allah geleitet! Wahrlich, es kamen die Gesandten unseres Herrn mit der Wahrheit.« Und es soll ihnen zugerufen werden: »Dies ist das Paradies; ihr seid zu seinen Erben gemacht für eure Werke.« (44.) Und rufen werden des Paradieses Gefährten zu den Gefährten des Feuers: »Nun haben wir, was unser Herr uns verheißen, als Wahrheit erfunden. Habt ihr auch, was euer Herr euch verhieß, als Wahrheit erfunden?« Sie werden sprechen: »Jawohl.« Und rufen wird unter ihnen ein Rufer: »Allahs Fluch über die Ungerechten, (45.) die von Allahs Weg abtrünnig machen und ihn zu krümmen suchen und nicht an das Jenseits glauben!« (46.) Und zwischen ihnen ist ein Vorhang; und auf den Wällen sind Männer, die alle an ihren Merkmalen erkennen; und sie rufen den Paradiesesgefährten zu: »Frieden sei auf euch!« Sie können es aber nicht betreten, wiewohl sie es begehren. (47.) Und so ihre Blicke zu den Gefährten des Feuers gewendet werden, sprechen sie: »Unser Herr, bring uns nicht zu den Ungerechten.« (48.) Und es rufen die Gefährten der Wälle zu Männern, die sie an ihren Merkmalen erkennen, und sprechen: »Was hat euch euer Sammeln (von Schätzen) und eure Hoffart gefrommt? (49.) Sind das jene, von denen ihr schwuret, daß Gott ihnen nicht Barmherzigkeit zuwenden würde? Gehet ein ins Paradies, keine Furcht soll über euch kommen, und nicht sollt ihr traurig sein.«
(50.) Und rufen werden die Gefährten des Feuers zu den Paradiesesgefährten: »Schüttet auf uns etwas Wasser oder etwas von dem, was euch Allah bescherte.« Sie sprechen: »Siehe, Allah hat beides für die Ungläubigen verwehrt; (51.) die mit ihrem Glauben ihren Scherz und Spott trieben und die das irdische Leben betrog.« Und heute vergessen wir sie, wie sie das Eintreffen dieses ihres Tages vergaßen und unsere Zeichen leugneten. (52.) Und wahrlich, nunmehr brachten wir ihnen ein Buch. Wir erklärten es mit Wissen als eine Leitung und Barmherzigkeit für Gläubige. (53.) Warten sie etwa auf etwas andres als seine Deutung? Am Tag, da seine Deutung kommen wird, werden diejenigen, die sie sich zuvor aus dem Sinn geschlagen hatten, sprechen: »In der Tat kamen die Gesandten unsers Herrn mit der Wahrheit. Haben wir wohl Fürsprecher, für uns Fürsprache einzulegen, oder könnten wir zurückgebracht werden, daß wir anders handeln, denn wir zuvor handelten?« Aber sie haben sich selber ins Verderben gebracht, und ihre Erdichtungen schweiften von ihnen. (54.) Siehe, euer Herr ist Allah, welcher die Himmel und die Erde in sechs Tagen erschuf; alsdann setzte er sich auf den Thron. Er lässet die Nacht den Tag verhüllen – sie verfolgt ihn schnell; und (er schuf) die Sonne, den Mond und die Sterne, die seinem Befehle fronen. Ist nicht sein die Schöpfung und der Befehl? Gesegnet sei Allah, der Herr der Welten! (55.) Rufet euern Herrn in Demut und im Verborgenen an; siehe, er liebt nicht die Übertreter . (56.) Und stiftet nicht Verderben auf Erden an, nachdem sie in Ordnung gebracht ward, und rufet ihn an in Furcht und Verlangen; siehe, Allahs Barmherzigkeit ist nahe denen, die Gutes tun. (57.) Er ist’s, der die Winde als Verheißung seiner Barmherzigkeit voraussendet, bis daß, wenn sie schwere Wolken aufgehoben haben, wir sie treiben zu einem toten Land und Wasser darauf herniedersenden, womit wir allerlei Früchte hervorbringen. Also bringen wir die Toten hervor . Vielleicht lasset ihr euch ermahnen. (58.) Und das gute Land bringt seine Pflanzen hervor mit der Erlaubnis seines Herrn, und das schlechte bringt nur wenig hervor . Also machen wir unsre Zeichen den Dankbaren klar . (59.) Wahrlich, wir entsandten schon Noah zu seinem Volk, und er sprach: »O mein Volk, dienet Allah; ihr habt keinen andern Gott; siehe, ich fürchte für euch die Strafe eines gewaltigen Tages.«
(60.) Es sprachen die Häupter seines Volkes: »Siehe, wahrlich, wir sehen dich in offenkundigem Irrtum.« (61.) Er sprach: »O mein Volk, nicht ist an mir ein Irrtum, sondern ein Gesandter bin ich vom Herrn der Welten. (62.) Ich bestelle euch die Sendung meines Herrn und rate euch gut und weiß von Allah, was ihr nicht wisset. (63.) Verwundert ihr euch etwa, daß da zu euch eine Mahnung von euerm Herrn kommt, durch einen Mann von euch, auf daß er euch warne, und daß ihr gottesfürchtig werdet und vielleicht Erbarmen findet?« (64.) Sie aber ziehen ihn der Lüge, doch erretteten wir ihn und die bei ihm waren in der Arche und ertränkten die, welche unsre Zeichen der Lüge ziehen; siehe, sie waren ein blindes Volk. (65.) Und zu den Ad (sandten wir) ihren Bruder Hud. Er sprach: »O mein Volk, dienet Allah; ihr habt keinen Gott außer ihm. Wollt ihr (ihn) nicht fürchten?« (66.) Es sprachen die Häupter der Ungläubigen seines Volkes: »Siehe, wahrlich, wir sehen dich in Torheit, und siehe, wahrlich, wir erachten dich für einen der Lügner .« (67.) Er sprach: »O mein Volk, es ist keine Torheit an mir, sondern ein Gesandter bin ich von dem Herrn der Welten. (68.) Ich bestelle euch die Sendung meines Herrn, und ich bin euch ein getreuer Berater . (69.) Verwundert ihr euch etwa, daß zu euch eine Mahnung von euerm Herrn kommt, durch einen Mann aus euch, auf daß er euch warne? Und gedenket, daß er euch eingesetzt hat als Nachfolger des Volkes Noahs und euch an Leibesgröße mehrte. Drum gedenket der Wohltaten Allahs; vielleicht ergeht es euch wohl.«
(70.) Sie sprachen: »Bist du zu uns gekommen, damit wir Allah allein dienen und verlassen, was unsre Väter anbeteten? So bring uns, was du uns androhst, so du wahrhaft bist.« (71.) Er sprach: »Überfallen wird euch Rache und Zorn von euerm Herrn. Wollt ihr mit mir streiten über Namen, mit denen ihr sie benanntet, ihr und eure Väter, und wozu euch Allah keine Vollmacht hinabsandte? So wartet, und siehe, ich warte mit euch.« (72.) Und wir erretteten ihn und seine Anhänger in unsrer Barmherzigkeit; und wir schnitten ab die Wurzel derer, welche unsre Zeichen der Lüge ziehen und nicht glaubten. (73.) Und zu Thamud (entsandten wir) ihren Bruder Salih. Er sprach: »O mein Volk, dienet Allah, ihr habt keinen Gott außer ihm. Schon kam zu euch ein deutlicher Beweis von unserm Herrn. Diese Kamelin Allahs ist euch ein Zeichen; drum lasset sie weiden in Allahs Land und rühret sie nicht an zum Bösen, oder es erfaßt euch schmerzliche Strafe. (74.) Und gedenket, wie er euch zu Nachfolgern Ads machte und euch eine Stätte auf Erden gab, daß ihr in ihren Ebenen euch Schlösser erbautet und in die Berge euch Wohnungen grubt. Und gedenket der Wohltaten Allahs und stiftet auf der Erde kein Verderben an.« (75.) Es sprachen die Häupter der Hoffärtigen seines Volks zu denen, die für schwach galten – zu denen, die da glaubten von ihnen: »Wisset ihr, daß Salih entsendet ward von seinem Herrn?« Sie sprachen: »Siehe, wir glauben an das, mit dem er entsandt ward.« (76.) Es sprachen die Hoffärtigen: »Siehe, wir glauben nicht an das, woran ihr glaubt.« (77.) Und so schnitten sie der Kamelin die Flechsen durch und trutzten dem Befehl ihres Herrn und sprachen: »O Salih, bring uns, was du uns drohst, so du ein Gesandter bist.« (78.) Und da erfaßte sie das Erdbeben, und sie lagen am Morgen auf ihrer Brust da. (79.) Und so wendete er sich von ihnen und sprach: »O mein Volk, wahrlich, ich bestellte euch die Sendung meines Herrn und riet euch gut, ihr aber liebtet nicht die Berater .«
(80.) Und Lot (entsandten wir,) da er zu seinem Volke sprach: »Wollt ihr Schandbarkeiten begehen, wie keins der Geschöpfe sie zuvor beging? (81.) Wahrlich, ihr kommt zu den Männern im Gelüst anstatt zu den Frauen! Ja, ihr seid ein ausschweifend Volk!« (82.) Und die Antwort seines Volkes war keine andre, als daß sie sprachen: »Treibet sie hinaus aus eurer Stadt, siehe, sie sind Leute, die sich rein stellen.« (83.) Und wir erretteten ihn und seine Familie außer seiner Frau, die sich versäumte. (84.) Und wir ließen einen Regen auf sie regnen. Und so schau, wie das Ende der Sünder war .
(85.) Und zu Midian (entsandten wir) ihren Bruder Schu’aib. Er sprach: »O mein Volk, dienet Allah; ihr habt keinen Gott außer ihm. Schon ist ein deutlicher Beweis von euerm Herrn zu euch gekommen. So gebet volles Maß und Gewicht und schädigt die Leute nicht in ihren Sachen und stiftet auf der Erde nach ihrer Ordnung kein Verderben an. Das ist besser für euch, so ihr glaubt. (86.) Und lauert nicht auf jedem Weg drohend und abwendend von Allahs Weg alle, die an ihn glauben, und suchet ihn nicht zu krümmen. Und gedenket, da ihr wenig waret und er euch vermehrte, und schauet, wie das Ende der Verderbenstifter war . (87.) Und so ein Teil von euch glaubt an das, womit ich gesendet bin, und ein Teil nicht glaubt, so wartet, bis Allah zwischen uns richtet, denn er ist der beste Richter .« (88.) Es sprachen die Häupter der Hoffärtigen seines Volkes: »Wahrlich, wir werden dich hinaustreiben, o Schu’aib, samt den Gläubigen, die bei dir sind, aus unsern Städten, oder ihr kehret zurück zu unsrer Religion.« Er sprach: »Etwa auch, wenn sie uns ein Greuel ist? (89.) Wir hätten ja wider Allah eine Lüge ersonnen, wenn wir zu eurer Religion zurückkehrten, nachdem uns Allah von ihr errettet. Wir kehren nicht zu ihr zurück, es sei denn, daß Allah, unser Herr, es will. Unser Herr umfaßt alle Dinge mit Wissen. Auf Allah vertrauen wir . Unser Herr, öffne die Wahrheit zwischen uns und unserm Volk, du bist der beste Öffner .«
(90.) Und es sprachen die Häupter der Ungläubigen in seinem Volk: »Wahrlich, wenn ihr Schu’aib folgt, siehe, wahrlich, dann seid ihr verloren.« (91.) Und es erfaßte sie das Erdbeben, und am Morgen lagen sie in ihrem Haus auf der Brust da. (92.) Diejenigen, die Schu’aib der Lüge ziehen, wurden, als hätten sie nie darinnen gewohnt. Diejenigen, die Schu’aib der Lüge ziehen, waren die Verlorenen. (93.) Und so kehrte er sich von ihnen ab und sprach: »O mein Volk, wahrlich, ich bestellte euch die Sendung meines Herrn und riet euch gut; aber wie sollte ich mich bekümmern über ein ungläubig Volk?« (94.) Und wir sandten in keine Stadt einen Propheten, es sei denn, daß wir ihre Bewohner mit Drangsal und Leid erfaßten, damit sie sich demütigten. (95.) Alsdann vertauschten wir das Böse mit Gutem, bis sie (diese Wohltaten) vergaßen und sprachen: »Auch unsere Väter erfuhren Leid und Freude.« Und so erfaßten wir sie unversehens, ohne daß sie es merkten. (96.) Hätte aber das Volk der Städte geglaubt und wäre gottesfürchtig gewesen, wahrlich, wir hätten ihnen aufgetan Segnungen vom Himmel und von der Erde. Sie aber ziehen der Lüge, und so erfaßten wir sie für ihr Tun. (97.) Und waren denn die Bewohner der Städte sicher, daß unser Zorn nicht über sie käme zur Nachtzeit, während sie schliefen? (98.) Oder waren die Bewohner der Städte sicher, daß unser Zorn nicht über sie käme am lichten Tag, während sie spielten? (99.) Und waren sie denn sicher vor der List Allahs? Aber sicher vor Allahs List sind nur die Verlorenen.
(100.) Und sind denn nicht diejenigen, die das Land nach seinen (früheren) Bewohnern erbten, überzeugt, daß, wenn wir wollten, wir sie treffen können für ihre Sünden und ihre Herzen versiegeln, so daß sie nicht hören? (101.) Was diese Städte anlangt, so erzählen wir dir ihre Geschichten. Und wahrlich, zu ihnen kamen ihre Gesandten mit den deutlichen Zeichen, doch mochten sie nicht an das glauben, was sie zuvor für Lüge erklärt hatten. Also versiegelt Allah die Herzen der Ungläubigen. (102.) Und wir fanden nicht die Mehrzahl von ihnen dem Bund getreu, sondern wahrlich, die Mehrzahl von ihnen fanden wir als Frevler . (103.) Alsdann entsandten wir nach ihnen Moses mit unsern Zeichen zu Pharao und seinen Häuptern. Sie aber versündigten sich gegen sie, und schau, wie der Ausgang der Verderbenstifter war . (104.) Und es sprach Moses: »O Pharao, siehe, ich bin ein Gesandter vom Herrn der Welten. (105.) Es ziemt sich mir, nichts als die Wahrheit von Allah zu sprechen. Gekommen bin ich zu euch mit einem deutlichen Beweis von euerm Herrn, drum entlaß mit mir die Kinder Israel.« (106.) Er sprach: »So du mit einem Zeichen kamst, so gib es her, so du wahrhaft bist.« (107.) Da warf er seinen Stab nieder, und siehe, da ward er eine deutliche Schlange. (108.) Und er zog seine Hand heraus, und siehe, da war sie weiß für die Beschauer . (109.) Es sprachen die Häupter vom Volke Pharaos: »Siehe, wahrlich, dies ist ein gelehrter Zauberer:
(110.) Vertreiben will er euch aus euerm Land, was befehlt ihr da?« (111.) Sie sprachen: »Entlaß ihn und seinen Bruder und sende zu den Städten Sammelnde, (112.) dir jeden gelehrten Zauberer zu bringen.« (113.) Und es kamen die Zauberer zu Pharao. Sie sprachen: »Siehe, bekommen wir wirklich einen Lohn, wenn wir die Obsiegenden sind?« (114.) Er sprach: »Jawohl, und wahrlich, ihr sollt mir nahestehen.« (115.) Sie sprachen: »O Moses, entweder wirf du oder wir werfen.« (116.) Er sprach: »Werfet.« Und da sie geworfen hatten, bezauberten sie die Augen der Leute und entsetzten sie und kamen mit einem gewaltigen Zauber . (117.) Und wir offenbarten Moses: »Wirf deinen Stab!« Und da verschlang er ihren Trug. (118.) So erwies sich die Wahrheit, und nichtig ward ihr Werk. (119.) Und sie wurden daselbst übermocht und kehrten gedemütigt um.
(120.) Und es warfen sich die Zauberer nieder in Anbetung (121.) und sprachen: »Wir glauben an den Herrn der Welten, (122.) den Herrn Mosis und Aarons.« (123.) Es sprach Pharao: »Glaubt ihr an ihn, bevor ich es euch erlaube? Siehe, diese List habt ihr ersonnen wider die Stadt, um ihre Bewohner daraus zu vertreiben. Aber ihr sollt erfahren … (124.) Wahrlich, ab haue ich euch wechselseitig Hand und Fuß; alsdann, wahrlich, kreuzige ich euch insgesamt.« (125.) Sie sprachen: »Siehe, zu unserm Herrn kehren wir zurück. (126.) Und nur deshalb nimmst du Rache an uns, weil wir an die Zeichen unsers Herrn glauben, nachdem sie zu uns gekommen. Unser Herr, gieße Geduld über uns und nimm uns zu dir als Muslime.« (127.) Und es sprachen die Häupter von Pharaos Volk: »Willst du zulassen, daß Moses und sein Volk im Lande Verderben stiften und dich und deine Götter verlassen?« Er sprach: »Wir wollen ihre Söhne morden und ihre Töchter am Leben lassen; und siehe, wir werden sie bändigen.« (128.) Es sprach Moses zu seinem Volk: »Rufet zu Allah um Hilfe und bleibet standhaft; siehe, die Erde ist Allahs, er gibt sie zum Erbe, wem er will von seinen Dienern, und der Ausgang ist für die Gottesfürchtigen.« (129.) Sie sprachen: »Wir litten, bevor du zu uns kamst und nach deinem Kommen.« Er sprach: »Vielleicht will euer Herr euern Feind vertilgen und euch im Land zu seinen Nachfolgern machen; und er will schauen, wie ihr euch (in ihm) benehmt.«
(130.) Und schon hatten wir das Volk Pharaos mit (Hunger-) Jahren und Mangel an Früchten erfaßt, daß sie sich mahnen ließen; (131.) doch wenn das Gute zu ihnen kam, sprachen sie: »Das gebührt uns.« Wenn sie aber ein Übel befiel, so sahen sie in Moses und den Seinigen ein Omen. Aber, war nicht ihr Omen allein bei Allah? Jedoch die meisten von ihnen erkannten es nicht. (132.) Und sie sprachen: »Was auch immer für ein Zeichen du uns bringen magst, uns zu bezaubern, so glauben wir dir doch nicht.« (133.) Und so sandten wir über sie die Flut und die Heuschrecken und die Läuse und die Frösche und das Blut als deutliche Zeichen. Sie aber benahmen sich hoffärtig und waren ein sündig Volk. (134.) Und sobald die Plage sie traf , sprachen sie: »O Moses, bete für uns zu deinem Herrn, dieweil er ein Bündnis mit dir geschlossen. Wahrlich, wenn du uns von der Plage befreist, so glauben wir dir, und wahrlich, wir entlassen mit dir die Kinder Israel.« (135.) Sobald wir aber die Plage von ihnen genommen hatten und der Termin für sie verstrichen war, dann brachen sie ihr Wort. (136.) Und so nahmen wir Rache an ihnen und ertränkten sie im Meer, darum daß sie unsre Zeichen der Lüge ziehen und nicht auf sie achteten. (137.) Und zum Erbe gaben wir dem Volk, das für schwach erachtet war, den Osten und Westen der Erde, die wir gesegnet hatten, und erfüllt ward das schöne Wort deines Herrn an den Kindern Israel, darum daß sie standhaft geblieben. Und wir zerstörten die Werke und Bauten Pharaos und seines Volkes. (138.) Und wir führten die Kinder Israel durchs Meer, und sie kamen zu einem Volk, das seinen Götzen ergeben war . Sie sprachen: »O Moses, mach uns einen Gott, wie sie Götter haben.« Er sprach: »Siehe, ihr seid ein unwissend Volk: (139.) Siehe, zugrunde gehen wird ihre Anbetung, und eitel ist ihr Tun.«
(140.) Er sprach: »Soll ich euch einen andern Gott Suchen als Allah, der euch vor aller Welt bevorzugt?« (141.) Und (gedenket,) da wir euch vor dem Volke Pharaos erretteten, die euch mit schlimmer Pein bedrängten und eure Söhne töteten und (nur) eure Töchter am Leben ließen. Und hierin war eine gewaltige Prüfung von euerm Herrn. (142.) Und wir verabredeten uns mit Moses dreißig Nächte und vollendeten sie mit zehn (andern,) so daß die festgesetzte Zeit seines Herrn in vierzig Nächten erfüllt ward. Und Moses sprach zu seinem Bruder Aaron: »Sei mein Stellvertreter bei meinem Volk und verhalte dich wohl und folge nicht dem Weg der Verderbenstifter .« (143.) Und als Moses zu der von uns festgesetzten Zeit kam und sein Herr mit ihm geredet hatte, sprach er: »Mein Herr, laß mich sehen, auf daß ich dich schaue.« Er sprach: »Nimmer siehst du mich; aber schau zu dem Berge, und so er an seiner Stätte bleibt, dann sollst du mich sehen.« Und als sich sein Herr dem Berg enthüllte, machte er ihn zu Staub. Und es stürzte Moses ohnmächtig nieder . Und als er zu sich kam, sprach er: »Preis dir! Ich bekehre mich zu dir, und ich bin der erste der Gläubigen.« (144.) Er sprach: »O Moses, siehe, ich habe dich erwählt vor den Menschen durch meine Sendung und meine Zwiesprache. So nimm, was ich dir gegeben, und sei einer der Dankbaren.« (145.) Und wir schrieben für ihn auf die Tafeln eine Ermahnung in betreff aller Dinge und eine Erklärung für alle Dinge. »Und so nimm sie an mit Kräften und befiehl deinem Volke, das Schönste in ihnen anzunehmen. Zeigen will ich euch die Wohnung der Frevler . (146.) Abwenden aber will ich von meinen Zeichen diejenigen, die ohne Grund sich hoffärtig auf der Erde benehmen; und wenn sie auch alle Zeichen sehen, wahrlich, sie glauben nicht daran, und wenn sie auch den rechten Weg sehen, so nehmen sie ihn nicht als Weg an; sehen sie aber den Weg des Irrtums, so nehmen sie ihn als Weg an. Solches, darum daß sie unsre Zeichen der Lüge ziehen und sich nicht um dieselben kümmerten. (147.) Und sie, die unsre Zeichen und das Eintreffen des Jenseits als Lüge erklären, umsonst sind ihre Werke gewesen. Sollten sie anders belohnt werden als nach ihren Werken?« (148.) Und es machte das Volk Mosis während seiner Abwesenheit aus seinen Schmucksachen ein leibhaftiges Kalb, welches blökte. Und sahen sie nicht, daß es nicht mit ihnen sprechen und sie nicht des Weges leiten konnte? Sie nahmen es sich und wurden Ungerechte. (149.) Und als sie es bitterlich bereuten und sahen, daß sie geirrt hatten, sprachen sie: »Wahrlich, wenn sich unser Herr nicht unser erbarmt und uns verzeiht, wahrlich dann sind wir verloren!«
(150.) Und als Moses zu seinem Volke zurückkehrte, zornig und bekümmert, sprach er: »Schlimm ist, was ihr in meiner Abwesenheit begingt. Wollt ihr den Befehl eures Herrn beschleunigen?« Und er warf die Tafeln nieder und packte seinen Bruder bei seinem Haupt, ihn zu sich zerrend. Er sprach: »Sohn meiner Mutter, siehe, das Volk machte mich schwach und hätte mich fast ermordet. Drum lasse nicht die Feinde über mich frohlocken und setze mich nicht unter das Volk der Ungerechten.« (151.) Er sprach: »Mein Herr, vergib mir und meinem Bruder und laß uns eintreten in deine Barmherzigkeit; denn du bist der barmherzigste der Barmherzigen.« (152.) Siehe, diejenigen, die sich das Kalb nahmen, wahrlich, einholen wird sie Zorn von ihrem Herrn und Schande im irdischen Leben. Und also belohnen wir diejenigen, die (Lügen) erdichten. (153.) Diejenigen aber, welche das Böse taten und dann hernach umkehren und gläubig werden – siehe, dein Herr wird wahrlich hernach verzeihend und barmherzig sein. (154.) Und als sich Mosis Zorn beruhigt hatte, nahm er die Tafeln, und in ihrer Schrift war eine Leitung und Barmherzigkeit für jene, die ihren Herrn fürchten. (155.) Und es erwählte Moses aus seinem Volke siebzig Mann für die von uns bestimmte Zeit. Und da das Erdbeben sie erfaßte, sprach er: »Mein Herr, hättest du es gewollt, du hättest sie zuvor vertilgt und mich. Willst du uns verderben ob dem, was die Toren von uns taten? Dies ist nur eine Versuchung von dir . Irreführen willst du mit ihr, wen du willst, und leiten, wen du willst. Du bist unser Beschützer, drum verzeihe uns und erbarme dich unser; und du bist der beste der Verzeihenden. (156.) Und verzeichne uns Gutes in dieser Welt und im Jenseits; siehe, zu dir sind wir zurückgekehrt.« Er sprach: »Meine Strafe, ich treffe mit ihr, wen ich will, und meine Barmherzigkeit umfaßt alle Dinge. Und wahrlich, verzeichnen will ich sie für jene, die gottesfürchtig sind und die Armenspende zahlen, und für die, welche an unsre Zeichen glauben: (157.) Die da folgen dem Gesandten, dem heidnischen Propheten, von dem sie geschrieben finden bei sich in der Tora und dem Evangelium. Gebieten wird er ihnen, was Rechtens ist, und verbieten das Ungerechte, und wird ihnen gewähren die guten (Speisen) und verwehren die schlechten; und abnehmen wird er ihnen ihre Vertragslasten und ihre Fesseln, die auf ihnen waren. Und jene, die an ihn glauben und ihn stärken und ihm helfen und dem Licht v folgen, das mit ihm hinabgesandt ward, ihnen wird’s wohl ergehen.« (158.) Sprich: »O ihr Menschen, siehe, ich bin zu euch insgesamt ein Gesandter Allahs, des das Reich der Himmel und der Erde ist. Es gibt keinen Gott außer ihm; er macht lebendig und tot. Drum glaubet an Allah und seine Worte und folget ihm; vielleicht werdet ihr geleitet.« (159.) Und unter Mosis Volk ist eine Gemeinde, welche in der Wahrheit (andre) leitet und gerecht nach ihr handelt.
(160.) Und wir zerteilten sie in zwölf Stämme und Nationen und offenbarten Moses, als sein Volk von ihm Wasser zu trinken begehrte: »Schlag mit deinem Stab den Felsen.« Und es entströmten ihm zwölf Quellen. Jedermann erkannte seine Tränke. Und wir überschatteten sie mit Wolken und sandten hinab auf sie das Manna und die Wachteln. »Esset von dem Guten, das wir euch beschert.« Und nicht wider uns versündigten sie sich, sondern sie sündigten wider sich selber . (161.) Und als zu ihnen gesprochen ward: »Bewohnet diese Stadt und esset von ihr, was ihr wollt, und sprechet ›Hittatun‹, und gehet ein in das Tor unter Niederwerfung, dann vergeben wir euch eure Fehle – wahrlich, ein Mehr geben wir den Rechtschaffenen …«, (162.) da vertauschten die Ungerechten unter ihnen das Wort mit einem andern, das nicht zu ihnen gesprochen ward. Drum sandten wir auf sie Strafe vom Himmel hernieder, darum, daß sie sündigten. (163.) Und stell sie zur Rede über die Stadt, welche am Meer lag, als sie sich am Sabbat vergingen, als ihre Fische zu ihnen an ihrem Sabbattage sichtbarlich kamen, aber an dem Tage, da sie keinen Sabbat feierten, nicht kamen. Also prüften wir sie, darum daß sie Frevler waren. (164.) Und als eine Gemeinde unter ihnen sprach: »Warum warnet ihr ein Volk, das Allah vertilgen oder mit einer strengen Strafe strafen will?« Sie sprachen: »Als Entschuldigung (für uns) bei euerm Herrn; und vielleicht werden sie gottesfürchtig.« (165.) Und als sie ihre Verwarnung vergaßen, retteten wir diejenigen, welche das Böse untersagt hatten, und erfaßten die Ungerechten mit strenger Strafe, darum daß sie frevelten. (166.) Und als sie sich trutzig von dem Verbotenen abwendeten, sprachen wir zu ihnen: »Seid verstoßene Affen!« (167.) Und (gedenke,) da dein Herr verkündete,
er wolle wider sie bis zum Tage der Auferstehung (Bedrücker) entsenden, die sie mit schlimmer Pein plagen sollten. Siehe, dein Herr ist wahrlich schnell im Strafen, und siehe, wahrlich, er ist verzeihend und barmherzig. (168.) Und wir verteilten sie auf der Erde zu Nationen. Unter ihnen sind rechtschaffene und solche, die es nicht sind, und wir suchten sie heim mit Gutem und Bösem, auf daß sie zurückkehrten. (169.) Und es folgten ihnen Nachkommen, welche die Schrift erbten; doch greifen sie nur nach den Gütern dieser Welt und sprechen: »Gewißlich wird uns verziehen.« Und wenn sich ihnen ein ähnlicher Gewinn bietet, greifen sie wieder danach. Aber wurden sie nicht durch die Schrift in Bündnis genommen, nur die Wahrheit von Allah auszusagen? Und sie studieren, was in ihr steht! Aber die Behausung des Jenseits ist besser für die Gottesfürchtigen. Haben sie denn keine Einsicht?
(170.) Und die, welche festhalten an der Schrift und das Gebet verrichten – siehe, nicht lassen wir den Lohn der Rechtschaffenen verlorengehen. (171.) Und da wir den Berg über ihnen schüttelten, als wäre es ein Schatten, und sie glaubten, daß er über sie fallen würde, (sprachen wir:) »Nehmet an, was wir euch geben, mit Kräften und beherzigt seinen Inhalt; vielleicht seid ihr gottesfürchtig.« (172.) Und als dein Herr aus den Rücken der Kinder Adams ihre Nachkommenschaft zog und wider sich selber zu Zeugen nahm (und sprach:) »Bin ich nicht euer Herr?« sprachen sie: »Jawohl, wir bezeugen es.« (Dies taten wir,) damit sie nicht am Tag der Auferstehung sprächen: »Siehe, wir waren dessen achtlos!« (173.) Oder sprächen: »Siehe, unsre Väter gaben (Allah) Gefährten zuvor, und wir sind ihre Nachkommenschaft. Willst du uns etwa vertilgen ob dem, was Nichtigestuende taten?« (174.) So machen wir unsre Zeichen klar; vielleicht kehren sie zurück. (175.) Und verlies ihnen die Geschichte dessen, dem wir unsre Zeichen gaben, doch ließ er sie beiseite, und so folgte ihm der Satan, und er ward einer der Verführten. (176.) Und hätten wir es gewollt, wahrlich, wir hätten ihn dadurch erhöht; jedoch neigte er sich der Erde zu und folgte seinem Gelüst. Und sein Gleichnis ist das Gleichnis eines Hundes; stürzest du auf ihn los, die Zunge läßt er heraushängen, und lässest du ihn zufrieden, die Zunge läßt er heraushängen. Also ist das Gleichnis der Leute, die unsre Zeichen der Lüge zeihen. Drum erzähle ihnen die Geschichte, vielleicht bedenken sie es. (177.) Schlimm ist das Gleichnis der Leute, die unsre Zeichen der Lüge zeihen und wider sich selber sündigen. (178.) Wen Allah leitet, der ist der Geleitete, und wen er irreführt, das sind die Verlorenen. (179.) Und wahrlich, wir erschufen für Dschehannam viele der Dschinn und Menschen. Herzen haben sie, mit denen sie nicht verstehen, Augen haben sie, mit denen sie nicht sehen, und Ohren haben sie, mit denen sie nicht hören; sie sind wie das Vieh, ja gehen noch mehr irre; sie sind die Achtlosen.
(180.) Und Allahs sind die schönsten Namen. Drum rufet ihn an mit ihnen und verlasset jene, welche seine Namen verketzern. Wahrlich, belohnt sollen sie werden für ihr Tun! (181.) Und unter denen, die wir erschufen, ist ein Volk, welches in der Wahrheit leitet und durch sie gerecht handelt. (182.) Diejenigen aber, welche unsre Zeichen der Lüge zeihen, wollen wir Stufe für Stufe strafen, von wannen sie’s nicht wissen. (183.) Und verziehe ich auch mit ihnen, siehe, meine List ist sicher . (184.) Und wollen sie denn nicht bedenken, daß ihr Gefährte nicht besessen ist? Er ist nichts als ein offenkundiger Warner . (185.) Und wollen sie denn nicht schauen zu dem Reich der Himmel und der Erde und zu allen Dingen, die Allah erschaffen, (und erkennen,) daß ihr Termin schon genaht ist? Und an welche Kunde nach dieser wollen sie glauben? (186.) Wen Allah irreführt, der hat keinen Leiter; und er läßt sie in ihrer Widerspenstigkeit irregehen. (187.) Und sie werden dich nach der »Stunde« befragen, auf wann sie festgesetzt ist. Sprich: »Von ihr weiß allein mein Herr, und er allein wird sie zu ihrer Zeit bekanntmachen. Schwer lastet sie auf die Himmel und die Erde; nicht anders als unversehens überkommt sie euch.« Sie werden dich fragen, als ob du über sie unterrichtet wärest. Sprich: »Allein Allah weiß von ihr; jedoch weiß es die Mehrzahl der Menschen nicht.« (188.) Sprich: »Ich vermag nichts über das, was mir frommt oder schadet, es sei denn, wie Allah will. Und wüßte ich das Verborgene, wahrlich, des Guten hätte ich in Menge, und nicht berührte mich Schlimmes. Ich bin nur ein Warner und ein Freudenverkünder für ein gläubig Volk.« (189.) Er ist’s, der euch erschuf von einem Wesen, und von ihm machte er seine Frau, auf daß er ihr beiwohne. Und da er bei ihr geruht hatte, trug sie eine leichte Last und ging umher mit ihr . Und da sie schwer ward, riefen sie zu Allah, ihrem Herrn: »Wahrlich, wenn du uns ein fehlerloses (Kind) gibst, wahrlich, dann werden wir dankbar sein!«
(190.) Als er ihnen jedoch ein fehlerloses gegeben hatte, gaben sie ihm Gefährten Lohn) für seine Gabe. Aber erhaben ist Allah über das, was sie ihm beigesellen. (191.) Wollen sie ihm etwa beigesellen, was nichts erschaffen kann und selber erschaffen ist, (192.) und was weder ihnen helfen kann noch sich selber? (193.) Und so ihr sie zur Leitung einladet, folgen sie euch nicht. Es ist gleich, ob ihr sie einladet oder ob ihr schweigt. (194.) Siehe jene, denen sie neben Allah dienen, sind Diener gleich ihnen. Rufet sie an und lasset sie euch antworten, so ihr wahrhaft seid. (195.) Haben Sie etwa Füße zum Gehen? Oder haben sie Hände zum Greifen? Oder haben sie Augen zum Sehen? Oder haben sie Ohren zum Hören? Sprich: »Rufet eure Gefährten an, alsdann schmiedet Listen wider mich und haltet mich nicht hin. (196.) Siehe, mein Beschützer ist Allah, der das Buch hinabgesandt hat; und er beschützt die Rechtschaffenen. (197.) Die aber, die ihr neben ihm anrufet, vermögen weder euch zu helfen noch sich selber .« (198.) Und so ihr sie zur Leitung auffordert, so hören sie nicht, und du siehst sie nach dir schauen, und doch sehen sie nicht. (199.) Gebrauche Nachsicht, gebiete das Rechte und meide die Unwissenden.
(200.) Und wenn dich ein Reizen vom Satan reizen will, so nimm deine Zuflucht zu Allah; siehe, er ist hörend und wissend. (201.) Siehe, die Gottesfürchtigen, so sie ein Phantom vom Satan rührt, werden eingedenk, und siehe, dann sehen sie. (202.) Und ihre Brüder werden sie tiefer in den Irrtum führen; alsdann werden sie nicht davon abstehen. (203.) Und wenn du kein Zeichen zu ihnen bringst, sprechen sie: »Warum hast du es nicht eingesammelt?« Sprich: »Ich folge nur dem, was mir von meinem Herrn offenbart ward.« Dies sind klare Beweise von deinem Herrn und eine Leitung und Barmherzigkeit für gläubige Leute. (204.) Und wenn der Koran rezitiert wird, so höret zu und schweiget; vielleicht findet ihr Barmherzigkeit. (205.) Und gedenke deines Herrn in deiner Seele in Demut und Furcht und ohne laute Worte am Abend und Morgen. Und sei keiner der Achtlosen. (206.) Siehe, diejenigen, die bei deinem Herrn sind, sind nicht zu hoffärtig, ihm zu dienen, und preisen ihn und werfen sich vor ihm nieder.
Interpretation und Kommentar von Alexander Müller
7. Sure des Korans – „Der Wall“ (al-Aʿrāf)
Die 7. Sure des Korans, genannt „Der Wall“ (al-Aʿrāf), wurde in Mekka offenbart und besteht aus 206 Versen. Sie thematisiert zentrale Konzepte wie die göttliche Rechtleitung, die Geschichten vergangener Völker, die Konsequenzen von Glauben und Unglauben sowie die Verantwortung des Menschen. Der Titel „Der Wall“ bezieht sich auf eine metaphorische Erhöhung zwischen Paradies und Hölle, wo Menschen stehen, deren endgültiges Schicksal am Jüngsten Tag entschieden wird.
Interpretation und Kommentar
1. Einleitung und die Bedeutung des Korans (Verse 1–10)
„Ein Buch, das zu dir herabgesandt wurde – so soll in deiner Brust darüber kein Bedrückendes sein –, damit du mit ihm warnst.“
„Wahrlich, diejenigen, die nicht an Unsere Zeichen glauben, werden nicht erfolgreich sein.“
Die Sure beginnt mit der Bestätigung der göttlichen Offenbarung und der Aufgabe des Propheten Muhammad, diese Botschaft zu übermitteln. Sie betont die Wichtigkeit des Glaubens an die Zeichen Gottes.
- Kommentar: Diese Verse rufen dazu auf, die Botschaft des Korans anzunehmen und sie als Wegweiser für ein gottgefälliges Leben zu nutzen. Sie erinnern daran, dass Erfolg im Glauben und Gehorsam gegenüber Gott liegt.
2. Die Schöpfungsgeschichte und der Fall von Adam (Verse 11–25)
„Und Wir erschufen euch, dann formten Wir euch, dann sagten Wir zu den Engeln: ‚Werft euch vor Adam nieder.‘“
„Da verleitete sie der Satan durch Betrug.“
Die Sure erzählt die Geschichte von Adam, seiner Erschaffung, der Niederwerfung der Engel und der Täuschung durch Satan, die zur Vertreibung aus dem Paradies führte.
- Kommentar: Diese Passage zeigt die Ursprünge der Menschheit und die Gefahren von Hochmut und Verführung. Sie mahnt, die Lehren aus der Geschichte Adams zu beherzigen, um Satans Versuchungen zu widerstehen.
3. Warnung an vergangene Völker (Verse 59–99)
Die Sure berichtet von den Propheten Noah, Hud, Salih, Lot und Shuʿayb, die ihre jeweiligen Völker warnten. Diese Völker lehnten die Botschaft ab und wurden für ihren Unglauben bestraft.
- Kommentar: Diese Geschichten dienen als Mahnung, die göttliche Botschaft ernst zu nehmen und die Konsequenzen von Hochmut und Ablehnung zu bedenken. Sie betonen, dass Gottes Geduld groß, aber nicht unendlich ist.
4. Die Begegnung mit Pharao (Verse 103–137)
„Dann sandten Wir nach ihnen Moses mit Unseren Zeichen zu Pharao und seinen führenden Leuten. Sie aber handelten ungerecht an ihnen.“
„Da ließen Wir das Meer sie bedecken, weil sie Unsere Zeichen für Lüge erklärten.“
Die Sure erzählt die Geschichte von Moses, seiner Konfrontation mit Pharao und der Befreiung der Kinder Israels durch Gottes Eingreifen.
- Kommentar: Diese Passage zeigt Gottes Macht und Gerechtigkeit. Sie inspiriert dazu, auf Gottes Unterstützung zu vertrauen, selbst in scheinbar ausweglosen Situationen.
5. Der Wall (Verse 46–49)
„Zwischen ihnen ist ein Wall. Und auf den Höhen sind Männer, die jeden an seinem Merkmal erkennen.“
„Sie rufen den Insassen des Paradieses zu: ‚Friede sei über euch!‘“
Die Sure beschreibt die Menschen auf dem Wall (al-Aʿrāf), einer erhöhten Position zwischen Paradies und Hölle, deren endgültiges Schicksal am Jüngsten Tag entschieden wird.
- Kommentar: Diese Passage zeigt die Gerechtigkeit Gottes, der jedes Schicksal mit absoluter Weisheit entscheidet. Sie erinnert daran, dass das Jenseits das wahre Ziel des Menschen ist.
6. Ermahnung und göttliche Rechtleitung (Verse 172–174)
„Und als dein Herr aus den Kindern Adams, aus ihren Lenden, ihre Nachkommenschaft nahm und sie gegen sich selbst Zeugnis ablegen ließ: ‚Bin Ich nicht euer Herr?‘ Sie sagten: ‚Ja, wir bezeugen es.‘“
Die Sure beschreibt den Bund zwischen Gott und der Menschheit, der daran erinnert, dass jeder Mensch die Wahrheit in seinem Innersten erkennt.
- Kommentar: Diese Verse zeigen, dass der Glaube an Gott tief in der menschlichen Natur verankert ist. Sie rufen dazu auf, diese innere Wahrheit nicht zu ignorieren.
7. Der Jüngste Tag und die göttliche Gerechtigkeit (Verse 187–206)
„Sie fragen dich nach der Stunde: ‚Wann wird sie feststehen?‘ Sprich: ‚Das Wissen darüber ist nur bei meinem Herrn.‘“
„Diejenigen, die bei deinem Herrn sind, verschmähen es nicht, Ihm zu dienen.“
Die Sure schließt mit einer Beschreibung des Jüngsten Tages und der Mahnung, sich auf diesen unausweichlichen Moment vorzubereiten.
- Kommentar: Diese Passage erinnert daran, dass niemand das genaue Eintreten des Jüngsten Tages kennt, und ruft dazu auf, sich durch Glauben und rechtschaffenes Handeln darauf vorzubereiten.
Hauptbotschaften der Sure
- Glaube an die göttliche Offenbarung: Die Sure betont die Bedeutung des Korans als Leitfaden für das Leben.
- Lehren aus der Geschichte: Sie erinnert an die Konsequenzen von Hochmut, Unglauben und der Ablehnung der göttlichen Botschaft.
- Die Verantwortung des Menschen: Die Sure zeigt, dass jeder Mensch für seine Entscheidungen verantwortlich ist und vor Gott Rechenschaft ablegen muss.
- Warnung vor Verführung: Sie mahnt, den Lehren der Propheten zu folgen und Satans Versuchungen zu widerstehen.
- Hoffnung auf göttliche Gnade: Die Sure vermittelt, dass Gottes Gnade groß ist, aber auch Seine Gerechtigkeit unausweichlich.
Relevanz der Sure heute
Die Botschaften der 7. Sure – „Der Wall“ sind zeitlos und bieten wertvolle Lehren:
- Reflexion über die Geschichte: Die Sure erinnert daran, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und die Konsequenzen von Unglauben zu bedenken.
- Achtsamkeit gegenüber Versuchungen: Sie mahnt, auf Satans Verführungen zu achten und im Glauben standhaft zu bleiben.
- Verantwortung für das eigene Handeln: Die Sure ruft dazu auf, das Leben bewusst und im Einklang mit göttlichen Prinzipien zu führen.
- Vorbereitung auf das Jenseits: Sie erinnert daran, dass das Jenseits das wahre Ziel ist und das Diesseits nur eine Prüfung darstellt.
- Vertrauen in Gottes Gerechtigkeit: Die Sure stärkt das Vertrauen in Gottes Weisheit und Gerechtigkeit, die am Jüngsten Tag offenbar werden.
Zusammenfassung
Die Sure „Der Wall“ verbindet spirituelle Lehren mit eindrucksvollen Geschichten aus der Geschichte der Menschheit. Sie mahnt zu Glauben, Geduld und Gehorsam gegenüber Gott und inspiriert zu einem bewussten Leben im Einklang mit Seinen Geboten. Ihre Botschaften laden dazu ein, das eigene Handeln zu reflektieren und sich auf das Jenseits vorzubereiten.
Letzte Bearbeitung am Samstag, 23. November 2024 – 19:52 Uhr von Alex, Webmaster für Google und Bing SEO.